Gesetz
archäologie In Hazor im Norden Israels haben Archäologen der Hebräischen Universität in Keilschrift verfasste Gesetzestexte aus dem 18. Jahrhun- dert v.d.Z. gefunden. Der Stil des in Hazor entdeckten Textes sei dem Hammurabi-Kodex ähnlich, der vor 100 Jahren im heutigen Iran gefunden wurde und heute im Pariser Louvre aufbewahrt wird. Er gilt als eine der ältesten Gesetzessammlungen der Welt und wurde unter König Hammurabi von Babylon geschaffen. Bibelforscher hielten ihn für ein Vorbild der jüdischen Rechtsprechung, wie sie in der Tora schriftlich niedergelegt worden ist. Die Entdeckung der Keilschrifttexte könnte eine Revolution für die Bibelforschung bedeuten. Da es in Hazor eine »Schreiberschule« gab, könnten die Fragmente dort geschrieben worden sein und nicht aus dem fernen Mesopotamien stammen. In jedem Fall öffne der Keilschrifttext aus Hazor völlig neue Ansätze, den Zusammenhang zwischen dem Hammurabi-Kodex und dem biblischen Gesetz zu erkunden, meint der Jerusalemer Archäo- loge Wayne Horowitz. Die beiden Fragmente aus Hazor stellen das bisher älteste und größte Korpus von Gesetzestexten dar, das jemals in Israel gefunden wurde. Nach Angaben des Entdeckers, Amnon Ben-Tor, lasse der Fund den Schluss zu, dass Hazor vor fast 4.000 Jahren ein wichtiges Verwaltungs- und Handelszentrum war. Ulrich Sahm