Kulturtage

Körper im Gegenlicht

von Tobias Kühn

In jedem Menschen lauert eine ungewöhnliche, fremde Seite. Sie zu entdecken, hieße sie wegzunehmen. In seiner Performance »Exile Within« überträgt der israelische Choreograf Itzik Galili (46) diese Wahrheit in die Sprache des Tanzes. Wie aus Duschen tröpfelt kaltes Licht auf vier Menschen, die wie Verurteilte an einer Wand stehen. Eine Tänzerin steckt in einem eckigen Lichtgefängnis, Paare bewegen sich in Pyramiden aus gelben Strahlen – verlorene Gestalten in einer Welt des Scheins und der Beziehungslosigkeit.
»Tanz nur um der Bewegung willen interessiert mich nicht«, sagt Galili. Es müsse ein Text darin sein, der entdeckt werden will. »Tanz handelt nicht nur von der physischen, sondern auch von der seelischen und geistigen Bewegung.«
Itzik Galili ist Autodidakt, eine Tanzakademie hat er nie besucht. Erst mit 22 Jahren fing er an – Folklore zu tanzen. Aus Spaß. »Wenn man von der Armee kommt, möchte man als junger Mann vor allem Spaß haben.« Mit 24 Jahren tanzte Galili bei einer professionellen Gruppe vor, zwei Jahre später war er selbst Profi. Wegen einer Liebe reiste er 1991 nach Holland – und blieb. Er begann, selbst zu choreografieren und gründete in Groningen eine eigene Tanz-Kompanie: NND/Galili Dance. »Die ersten drei Jahre waren furchtbar schwer«, erinnert sich Galili. Inzwischen blickt der Choreograf auf über 60 Arbeiten zurück. Die meisten entwarf er für seine eigene Truppe, manche für die Batsheva Dance Company, das Nederlands Dans Theater und viele andere weltweit. Einige seiner Werke wurden mit Preisen ausgezeichnet, 2002 erhielt der Israeli den renommierten Holländischen Preis für Choreografie.
Galilis Arbeiten sind eine Kombination von Extremen. Einerseits sind sie abstrakt, akrobatisch und spektakulär, andererseits assoziativ, poetisch und intim. Sie überzeugen durch kraftvolle Physis, Klarheit der Mittel und ein feines Gespür für emotionale Qualitäten.

»Exile Within« ist am 3. März, 20 Uhr, und am 4. März, 18 Uhr, im Tanzhaus NRW in Düsseldorf, Erkrather Straße 30, zu sehen.

www.galilidance.com

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Berlin

»Hans Rosenthal erinnert uns daran, dass jüdisches Leben zu Berlin gehört«

Der Regierende Bürgermeister: »Er überlebte die Schoa nur, weil ihn einige mutige Frauen aus Lichtenberg in einer Schrebergarten-Kolonie versteckten«

 01.04.2025

USA

Michel Friedman: Trumps Krieg gegen Medien ist unerträglich

Der Publizist warnt vor den Angriffen des US-Präsidenten auf kritische Berichterstattung und akademische Freiheit

 28.03.2025