Berlin

Klangcollage an der Humboldt-Uni erinnert an den 7. Oktober

Foto: Rolf Walter

Vier Lautsprecher, vier Scheinwerfer und etwa 30 Quadratmeter Fläche: Mehr Platz braucht die Klanginstallation nicht. Studierende, Touristen und Lehrende eilen durch das Foyer der Berliner Humboldt-Universität (HU). Einige bleiben in der markierten Umrandung stehen und warten auf die Klangcollage, die in ein paar Minuten beginnt, am 7. November, 13 Monate nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023.

Nachdem Gebet »El male rachamim« ertönen Gedichte, Stimmen, Verse von Yehuda Amichai und Mahmud Darwish, die den Sinn von Krieg und die Trauer thematisieren. Musikalische Fragmente aus der jüdischen und der arabischen Kultur werden hörbar sowie Variationen, die an das Nova-Festival erinnern sollen, bei dem mehr als 350 Israelis am 7. Oktober ermordet wurde.

Die Collage endet mit den Stimmen kleiner Kinder – Klängen der Hoffnung, wie der argentinische Komponist, Pianist und Klangkünstler Juan Pablo Martini sagt. Er wurde von der HU beauftragt, eine Klanginstallation zu schaffen. Immer zur vollen Stunde erklang am gestrigen Donnerstag die Collage »Mo(u)rning«.

»Komplexer Tag«

 »Der Krieg wird von Bildern beherrscht, da wollten wir etwas entgegensetzen«, sagt Liliana Ruth Feierstein, Professorin für die transkulturelle Geschichte des Judentums am Institut für Kulturwissenschaft der HU. »Wir wollen an die Opfer beider Seiten denken.« 

»Es ist ein komplexer Tag«, konstatiert Julia von Blumenthal, Präsidentin der HU in der Pressekonferenz. Seit 13 Monaten sind israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas, es herrscht immer noch Krieg. Ferner steht ein bedeutender Gedenktag bevor, der Jahrestag des Pogroms vom 9. November 1938. »Auch damalige Mitarbeiter der HU haben an der Vertreibung der Juden aktiv mitgewirkt.«

Der Nahostkonflikt sei ein sehr emotionales Thema, denn er beschränke sich nicht nur auf die dortige Region, sondern werde auch in Berlin ausgetragen. Nach etlichen Propalästina-Protesten, Vandalismus und Besetzungen gebe es, so die HU-Präsidentin, nun wieder einen »akademischen Austausch, ohne Eskalationen«.

Drittes Treffen

Im Sozialwissenschaftlichen Institut würde eine Gesprächsreihe angeboten, die gut besucht werde. Bei der ersten seien etwa 60 Interessierte gekommen, zur zweiten 100. Beispielsweise sei der Frage nachgegangen worden, was Antisemitismus ist. Derzeit werde ein drittes Treffen von der Gruppe Tacheles geplant, so die Präsidentin. Tacheles ist die »Solidarische Gruppe gegen Antisemitismus an der Humboldt Universität Berlin«. Bei den Veranstaltungen würden viele kritische Fragen gestellt und diskutiert.

»Wir sind ein offenes Haus, unser Foyer ist ein öffentlicher Ort«, so Julia von Blumenthal. Deshalb waren auch alle eingeladen, der Klangcollage zu lauschen.

Ende November wird eine Online-Version des Klangkunstwerkes auf der HU-Website live geschaltet.

Die Klangcollage wird an andere Institutionen ausgeliehen.

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025

Berlin

Jens Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell beginnen

CDU-Chef und Wahlsieger Merz will bis Ostern eine neue Regierung bilden. Bereits diese Woche soll es erste Gespräche geben

 24.02.2025

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025