Großer Ärger um ein kleines Wort: Kurz vor dem Start von Sex and the City: Der Film (ab 29. Mai im Kino) hat es in Israel einen kleinen Werbeeklat gegeben. Weil der Titel die Gefühle der religiösen Bevölkerung von Jerusalem und Petach Tikva verletzen könnte, wurden die beiden Städte zur plakatfreien Zone erklärt. Fans und Filmexperten sind sich jedoch einig: Der seit dem Ende der Fernsehserie von Zu-
schauern auf aller Welt herbeigesehnte Streifen über die vier New Yorker Freundinnen um Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) wird auch hier zum Kassenschlager. »In Jerusalem ist vielleicht kein Platz für die Poster«, sagt Sex and the City-Fan Talia Katz, »aber definitiv Platz für den Film.«
Die 22-jährige Kellnerin aus Jerusalem freut sich seit Monaten auf die Verfilmung der US-amerikanischen Erfolgsserie. Jede Folge von Sex and the City hat sie gesehen – mehrfach. »Manchmal schaue ich sams-
tags mit meinen Freundinnen eine ganze Staffel auf DVD«, sagt Talia. »Die Serie ist einfach lustig, smart und hat sämtliche Grenzen eingerissen.« Durch die Erlebnisse der vier New Yorker Single-Freundinnen Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda habe sich sogar das Verhältnis zu ihren Freundinnen geändert. »Wir sind auch eine Vierer-Clique, und seit der Serie reden wir genauso offen über alle Themen. Unsere Freunde sind die wahre Liebe unseres Lebens, da hat Carrie schon recht.«
Obwohl Talia die Serie liebt und selbst ihre religiösen Freunde (»Also die, die den Schabbat einhalten und koscher leben«) Sex and the City gucken, kann sie nachvollziehen, dass es in Jerusalem und Petach Tikva keine Werbung für den Film gibt. »Als Jüdin verstehe ich, dass die Plakate angreifen. Als säkulare Person muss ich allerdings sagen: Es gibt Wichtigeres, um das man sich kümmern sollte.«
Laut israelischen Medienberichten hatte das für die Plakatwerbung zuständige Unternehmen den Verleih darum gebeten, in den beiden Städten das Wort »Sex« auf den Postern durch drei Punkte zu ersetzen, um die Bewohner nicht vor den Kopf zu stoßen. Dies habe der Verleih als lächerlich empfunden und deshalb ganz auf die Werbung verzichtet. »Es gibt hier immer einen Konflikt zwischen Säkularen und Religiösen«, sagt Talia. »Da muss nun mal jeder Zugeständnisse machen.« Wie damals, als die Serie beworben wurde. »Da war Carrie erst im kurzen Rock auf den Plakaten abgebildet. Die wurden abgenommen und neue Poster mit einem langen Kleid aufgehängt«, erinnert sich Talia.
Ein Mitarbeiter des Kinocenters »Rav Chen« im Jerusalemer Stadtteil Talpiot kann die Aufregung hingegen nicht verstehen. »Das ist doch ein ganz normaler Film! Es ist absoluter Nonsens, dafür keine Plakate aufzuhängen. Da gibt es Streifen, die viel schlimmer sind.« Der Sex and the City-Film wird in Jerusalem seiner Meinung nach auch ohne Außenwerbung ein voller Erfolg werden. »Die Leute haben schon zehn Tage vor dem Start angefangen, Tickets zu kaufen – viel früher als sonst. Die Serie war schon so gut und beliebt, da wird der Film bestimmt ein Knaller.« Im Kino wird übrigens seit Wochen mit Plakaten und lebensgroßen Aufstellern von Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda für die sexy Komödie geworben. »Hier können wir machen, was wir wollen, das ist privater Raum. Und außerdem wissen die Leute doch sowieso aus Zeitung, Fernsehen und Internet, dass der Film kommt.« Indra Kley
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