Zoe Rosenfeld spielt Klavier. Sie ist sechs Jahre alt und trägt das Kanarienvogel-Lied vor. Mit den Füßen kann sie kaum die Pedale erreichen. Camilla ist zwei Jahre älter als ihre Schwester und spielt den Tanz der Zwerge. Sie gehören zu den jüngsten Musikern, die am vergangenen Sonntag im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum unter dem Motto »Unsere Jugend musiziert«, vorspielten. Beklatscht und bejubelt wurden sie von den eigenen Geschwistern und Eltern, aber auch den vielen anderen Zu-hörern im vollbesetzten Gemeindesaal. Während einigen jüngeren Akteuren in der Aufregung schon einmal der ein oder andere kleine Fehler unterlief, schließlich spielen viele von ihnen gerade mal ein knappes Jahr auf ihrem Instrument, beherrschten die Älteren ihr Handwerk nahezu perfekt. 60 Akteure, Solisten an Klavier, Geige, Cello oder Blockflöte sowie im Orchester der I. E. Lichtigfeld-Schule oder in den Chören traten auf.
Ausgesucht hatte sie Benjamin Breimann, der an diesem Abend für die musikalische Organisation verantwortlich zeichnete. Einzeln hatte er sie zu sich eingeladen und bei einem Vorstellungsgespräch sich ihre Ziele und ihr Können angehört und getestet. In der Frankfurter Gemeinde leitet der Musiklehrer den Synagogenchor und die vor einem Jahr ge- gründete Gruppe der Shalom Singers.
Bei dem Lob für die professionellen Darbietungen von Chor und Orchester der Lichtigfeld-Schule muss Brigitte Steinmetz lächeln. Die Leiterin von Chor und Orchester weiß, wie viel Einsatz hinter dem perfekten Vortrag an diesem Abend steht, musste sie bei der Vorbereitung doch immer wieder mit wechselnden Be- setzungen arbeiten. Mal wurde ein Kind krank, verlor die Lust oder konnte wegen schulischer Verpflichtungen nicht mehr an den Proben teilnehmen. Dass bei so viel Wechsel ein gemeinsames harmonisches Werk zustande kam, ist harter Arbeit so- wohl der musikalischen Leiterin wie auch der Kinder zu verdanken.
Als Begleitprogramm zu den musikalischen Darbietungen hatten Kinder des Jugendzentrums Amichai eine Ausstellung ihrer Bilder zusammengestellt. Farbenfrohe Stillleben, Vasen mit üppigen Blumen oder die eigene Katze waren die Motive vor allem der jüngsten Künstler. Die 15- und16-Jährigen stellten Bleistiftzeichnungen aus oder zeigten akribisch genaue feine Körperstudien. Die Themen hatten sich Kinder und Jugendliche selbst gestellt und verwirklicht.
Die Resonanz war hervorragend, resümiert Doris Adler. Unter ihrer organisatorischen Gesamtleitung stand der künstlerische Abend der Jugend. Und dass er of- fensichtlich gelungen ist, bestätigten nicht nur die eigenen Familienangehörigen den jungen Künstlern. So manche fremde Mutter flüsterte im Vorübergehen: »Das hast du aber toll gemacht.« Heide Sobotka
Frankfurt