Berlin

Jüdischer Liberal-Egalitärer Verband gegründet

Die Organisation hat neun Mitgliedesgemeinden und ist unter dem Dach des Zentralrats der Juden angesiedelt

 20.04.2023 15:21 Uhr

Das Leo-Baeck-Haus in der Berliner Tucholskystraße ist der Sitz des Zentralrats der Juden. Foto: Marco Limberg

Die Organisation hat neun Mitgliedesgemeinden und ist unter dem Dach des Zentralrats der Juden angesiedelt

 20.04.2023 15:21 Uhr

In Berlin ist am Donnerstag der Jüdische Liberal-Egalitäre Verband (JLEV) gegründet worden. Die Organisation umfasst neun Gemeinden und Gruppierungen aus dem nicht-orthodoxen Spektrum und ist unter dem Dach des Zentralrats der Juden in Deutschland angesiedelt.  

Auf der Gründungssitzung im Leo-Baeck-Haus sprach Zentralratspräsident Josef Schuster ein Grußwort. »Der Zentralrat der Juden unterstützt alle Strömungen des Judentums gleichermaßen«, sagte er. Es sei eine große Freude, »dass es nun auch einen liberalen jüdischen Verband unter dem Dach des Zentralrats gibt«. An die Vertreter der Mitgliedergemeinden gewandt, sagte Schuster: »Ich freue mich auf Ihre starke liberal-jüdische Stimme.«

Novum Rebecca Seidler von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover ist eine von zwei Vorsitzenden des JLEV. Im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen sagte sie, es sei »ein Novum, dass das liberale und egalitäre Judentum nun durch eine selbstständige Organisation im Zentralrat vertreten ist«. Alle liberalen und egalitären Gemeinden oder Organisationen könnten einen Mitgliedsantrag bei der JLEV stellen, so Seidler. Einzige Voraussetzung sei, dass sie sich »mit unserer Satzung und unseren ethischen Leitlinien einverstanden erklären«.

»Die jüngere Generation soll von Anfang an bei JLEV aktiv mit eingebunden werden.«

rebecca seidler, co-vorsitzende von jlev

Zu den Zielen der JLEV sagte Seidler: »Wir möchten Seminare zu Themen rund um jüdisches Leben und Gemeindearbeit durchführen und ein lebendiges Netzwerk aufbauen.« Dafür habe man das Konzept eines »JLEV Lehrhauses« erarbeitet. Besonderen Wert lege man auf den Nachwuchs: »Die jüngere Generation soll von Anfang an bei JLEV aktiv mit eingebunden werden.«

Aufarbeitung Neben dem JLEV gibt es einen weiteren liberalen Gemeindeverband in Deutschland: die Union progressiver Juden (UpJ). Ausgangspunkt für die Gründung des JLEV »waren die öffentlich gewordenen Vorwürfe gegen Rabbiner Walter Homolka«, schrieb der Vorstand des neuen Verbandes in einer Pressemitteilung. Bis Ende vergangenen Jahres war Homolka der Vorsitzende der UpJ. »In der Auseinandersetzung über die Aufarbeitung dieser Vorwürfe und ihrer strukturellen Hintergründe« habe die UpJ versagt, heißt es weiter. »Dies machte die Gründung eines eigenen Dachverbandes erforderlich.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zu den Mitgliedern des JLEV gehören unter anderem liberale beziehungsweise egalitäre Gemeinden aus Berlin, Frankfurt am Main, Hannover und Göttingen. Co-Vorsitzende ist Sarah-Elisa Krasnov. Die Stellvertretung übernehmen Achim Doerfer und Tatjana Mass. Beisitzer sind Ruth Geiss-Friedlander, Cornelia Haberlandt-Krüger sowie Rabbinerin Elisa Klapheck. js

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Flüchtlingshilfswerk

Israel verbietet UNRWA Arbeit auf seinem Staatsgebiet

Israel schränkt die Arbeit des UN-Hilfswerks für die Palästinenser nach Terrorvorwürfen massiv ein

 28.10.2024

Berlin

Schimon Stein: Jüdisches Leben in Deutschland bleibt bedroht

»Der Schutz des jüdischen Lebens ist zum deutschen Mantra geworden«, so der Ex-Botschafter

 23.10.2024

Schloss Meseberg

Scholz dankt Katar für Vermittlung im Nahost-Krieg

Das Emirat ist Vermittler, gilt aber auch als Terror-Finanzier

 23.10.2024

Nahost

Baerbock macht sich in Beirut Bild der Lage

Die Außenministerin warnt vor »völliger Destabilisierung« des Libanon

 23.10.2024

Nahost-Krieg

London schränkt Waffenexporte nach Israel ein

Staatssekretärin Anneliese Dodds spricht von einer Begehung mutmaßlicher Kriegsverbrechen

 23.10.2024

Video

Was Sinwar kurz vor dem Überfall auf Israel machte

Die israelischen Streitkräfte haben Videomaterial veröffentlicht, das Yahya Sinwar am Vorabend des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 zeigt

 20.10.2024

Gaza

100.000 Dollar für jede lebende Geisel

Der Unternehmer und ehemalige Sodastream-CEO Daniel Birnbaum hat den »guten Menschen in Gaza« ein Angebot gemacht

 20.10.2024 Aktualisiert

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  24.10.2024 Aktualisiert

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024