Israel-Tag

Jubeln für den jüdischen Staat

von Benjamin Hammer

»Das Image von Israel hat sich in diesem Jahr enorm verbessert«, sagt Leo Sucharewicz. Seine Initiative »I Like Israel« koordiniert den Israel-Tag 2006. Am 4. Mai wird auf der ganzen Welt für Israel geworben – mit Infoständen und Bühnenprogrammen. In diesem Jahr gebe es einen sensationellen Zuspruch, sagt Sucharewicz. »Letztes Jahr haben wir mit viel Mühe 20 Städte motivieren können. Diesmal gibt es den Israel-Tag in 40 Städten.« Der Münchner spricht von einem »Dammbruch« und dem Ende von »fünf Jahren Frustration, an der Seite von Israel zu stehen.« Jetzt könne sich seine Initiative vor Medienanfragen und interessierten Organisationen kaum noch retten.
Wie kann man die neue Begeisterung erklären? Sucharewicz vermutet, daß die die antiisraelischen Vernichtungsphantasien des iranischen Präsidenten Machmud Achmadinedschad und der Karikaturenstreit die Haltung der Menschen beeinflußt. »Die Leute sehen jetzt, daß Israel wirklich bedroht ist und haben mehr Verständnis für seine Sicherheitspolitik«, sagt er. »Der Schutz der westlichen Demokratien beginnt in Israel. Das denken viele Leute.«
»Israel ist aus den Negativ-Schlagzeilen raus«, sagt auch die Geschäftsführerin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Hildegard Radhauer. Durch die Terroranschläge in Europa und den Karikaturenstreit sei Israel näher an Europa gerückt. »Wir verstehen jetzt die Ängste der Israelis besser«, sagt Radhauer. Zudem habe der Abzug aus Gasa Israels Image gut getan.
Joel Lion von der Botschaft des Staates Israel sieht die Entwicklungen trotz steigender Touristenzahlen – fast drei Millionen werden 2006 erwartet – nicht so euphorisch. Im Moment sei die Lage entspannt. »Die Leute mögen Israel. Aber was passiert, wenn wir uns wieder verteidigen müssen? Ich bezweifle, daß die Solidarität dann hält.« Das Bild, das die Europäer von Israel hätten, sei besser geworden, »aber noch nicht optimal«, so Lion. »Die Medien vermitteln immer noch einen falschen Eindruck des Landes, weil sie die Vielfältigkeit Israels nicht zeigen.«
Der Kombination »Israel gleich Terror und Krieg« in den Köpfen vieler Deutscher entgegenzuwirken, ist auch ein Anliegen des Israel-Tags – selbst wenn es die Drohungen aus Teheran brauchte, um wahrgenommen zu werden.

Mainz

Weißer Ring: Jüdisches Leben auf dem Rückzug

Barbara Richstein, die neue Bundesvorsitzende der Organisation, fordert ein klares Eintreten gegen Judenhass

 15.01.2025

Berlin

Weltweiter Antisemitismus alarmiert Bundesbeauftragten Klein

Negative Stereotype über Juden sind einer Befragung zufolge weltweit so verbreitet wie nie

 15.01.2025

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025