von Marina Maisel
Kippa, Krachlederne und Dirndl, israelische »Musi«, koschere bayrische Schmankerl und eine Superstimmung – im Festzelt auf dem Maccabi-Gelände kam alles zusammen, was zu einem echten, urigen Oktoberfest gehört. Das Jugendzentrum Neshama hatte ein eigenes jüdisches Oktoberfest organisiert. Lorin Nezer, der dieses seit September leitet, erklärt das so: »Wenn wir in Bayern und in München leben, wo eines der größten Feste, wie es das Oktoberfest ist, gefeiert wird, dann können wir einfach nicht tatenlos abseits stehen.«
Im Shuttle-Bus zwischen Jugendzentrum und Festplatz war es voll und laut. Die Kinder und Jugendlichen fuhren zu ihrer Wies’n – manche in Dirndl oder Trachtenanzug. Im Zelt tönte schon die Musik. Blau-weiß ist dekoriert – die bayrischen und auch die israelischen Farben. Fünf Gruppen von Kindern und Jugendlichen sitzen im Festzelt an geschmückten Tischen. Frischgebackene Brezen und natürlich koschere Weißwurst verbreiten den typischen Bierzeltduft.
Jede Menge Wettbewerbe gab es natürlich auch: Jede Gruppe stellte sich zunächst vor. In einem Gratulationskampf versuchen die Gruppen, die besten Geburtstagwünsche und Geschenke zu präsentieren. Das Glückskind war Roman Udler, der an diesem Tag zehn Jahre alt wurde. Er durfte diese Etappe bewerten. Bei einem Oktoberfestquiz mußten die stärksten Gruppenmitglieder auf Fragen rund um die Münchner Wies’n antworten und gleichzeitig Liegestützen machen. Ganz und gar nicht leichter war es für fünf andere tapfere Wettkämpfer, mit einem Mund voller Wasser eine bekannte Melodie vorzusingen beziehungsweise zu gurgeln. Es war lustig, laut und lebendig im Zelt. Den herbstlichen Regenguß hat dabei niemand bemerkt. Die Belohnung für den mutigen Kampf – ein Wanderpokal – hat diesmal die Gruppe »Ben Gurion« bekommen. Für die anderen war dieser Tag selbst der Gewinn. So hat es zumindest Lorin Nezer formuliert: »Mit so einem Fest kann man Zusammengehörigkeit und eine gemeinsame Identität erzeugen.«