von Rachel Silverman
Die Verletzten brauchen Krankenwagen und medizinische Versorgung. Flüchtlinge aus dem Norden brauchen Wohnungen, in denen sie unterkommen können. Und die Männer und Frauen, die in den israelischen Streitkräften dienen, brauchen eine Ausrüstung, die ihre Mission ein wenig leichter macht – und sicherer.
Israels Krieg gegen die Hisbollah ist teuer. Amerikanische jüdische Organisationen, die Israel seit langem unterstützen, arbeiten daran, die wirtschaftliche Belastung erträglicher zu machen. Obwohl ohnehin alle in Israel ausgedehnte Netzwerke zur Geldbeschaffung unterhalten, stehen die Wohltätigkeitsgiganten der jüdischen Welt unter dem Druck, in kürzester Zeit einzuschätzen, was benötigt wird, Geldgeber zu mobilisieren und die Mittel nach Israel weiterzuleiten.
Am effektivsten scheint die Kampagne des Israel Crisis Fund der United Jewish Communities (UJC), Dachorganisation der nordamerikanischen Gemeinden, zu sein. Die UJC beschafften gemeinsam mit lokalen Vebänden 23 Millionen Dollar. Doron Krakow, UJC-Vizepräsident für Israel und Übersee, meint, etwa 60 Prozent der Gelder sollen Kindern aus dem von den Raketen der Hisbollah betroffenen nördlichen Teil Israels einen Aufenthalt in einem der Ferienlager in Zentral-Israel ermöglichen. Mehr als 6.000 Kinder im Alter zwischen 10 und 18 sind bereits in solche Camps verschickt worden, doch der Bedarf wachse stetig, sagt Krakow.
Der Rest der UJC-Gelder ist dazu bestimmt, Menschen zu helfen, die den Norden nicht verlassen können – Kranke, Alte und Behinderte –, und für Gemeindezentren in der Mitte des Landes, von denen viele dem Ansturm der Hilfesuchenden kaum standhalten können. »Wir senden das Geld so schnell, wie es hereinkommt«, sagt Krakow. Er schreibt den Erfolg der Spendenaktionen seiner Gruppe »einem strukturellen Vorteil« zu, da die Organisation die 155 Einzelgemeinden umfasse, von denen sich jede wiederum auf eine eingespielte Basis stützen könne.
Die Jüdische Gemeinde von St. Louis werde eine aggressive Kampagne starten, um 2,5 Millionen Dollar zu beschaffen, berichtet der Gemeindevorsitzende Heschel Raskas. »Unsere Gemeinde möchte in die erste Reihe treten und so aktiv werden, wie es nur geht.« Die Gemeinde werde Synagogen, Zeitungen und andere jüdische Einrichtungen einspannen, um ihr Ziel zu erreichen.
Vielleicht ist die Spendenaktion der UJC die größte, aber die Organisation ist längst nicht die einzige, die Sonderaktionen zur Soforthilfe durchführt. Zu den Gruppen, die Spenden sammeln, gehören American Jewish Committee’s Israel Emergency Assistance, die etwa 950.000 Dollar beschaffte. Bislang wurde mit dem Geld Kinderspielzeug und Babynahrung per Lastwagen zu den Luftschutzkellern in Nord-Israel transportiert.
B’nai B’rit International Israel Emergency Fund hat 160.000 Dollar aufgebracht. Das Geld soll für Klimaanlagen, Spielplatzgeräte und elektronische Ausstattung in den Luftschutzkellern und improvisierten Ferienlager für Kinder in Haifa, Carmiel und Safed ausgegeben werden. www.bnaibrith.org
American Friends of Magen David beschaffte mehr als eine Million Dollar. Allein durch das Internet kamen pro Tag etwa 38.000 Dollar auf das Konto der Organisation. Mit dem Geld weiten sie ihre Aktivitäten vor Ort aus. Dazu gehören die Kosten für den Transport von Blutkonserven, vermehrte Krankenwageneinsätzen und der zusätzliche Bedarf an Sauerstoff aufgrund von Panikattacken. www.afmda.org
Jewish National Funds trieb mehr als 2 Millionen Dollar auf. Die Gelder sollen für die Ferienverschickung von Kindern aus dem Norden, die Beschaffung von Feuerwehrausrüstungen und den Bau von Sicherheitsstraßen an der Grenze zum Gasastreifen ausgegeben werden. www.jnf.org
Die Union of Reform Judaism beschaffte mehr als 100.000 Dollar. Das Geld ist für Zeltlager und Dörfer bestimmt, in denen Israelis Zuflucht finden, bis die Raketenangriffe vorüber sind. Weitere Geldmittel helfen bei der Umwandlung einer Tiefgarage in einen Kinderspielplatz in Haifa, beim Transport von Menschen aus dem Norden und dem Verschicken von Paketen an Soldaten. www.urj.org
World ORT (Internationaler Jüdischer Wohlfahrtsverband) beschaffte 400.000 Dollar. Ein Teil des Geldes ist für ein Kin-
dererholungslager in Aschkelon und anderen Städten bestimmt. Vertreter der Vereinigung sagen, der Rest sei für die Traumabehandlung der von den Angriffen betroffenen Familien und für Lehrer vorgesehen, die Überstunden arbeiten, um Schülern zu helfen, deren Leistungen unter den Auswirkungen des Konflikts leiden. www.ort.org