Fragt man die Suchmaschine seines Vertrauens nach den gesundheitlichen Vorteilen von Grünem Tee, erhält man schnell Informationen darüber, dass dieser bittere Aufguss das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Bluthochdruck leicht senken könnte. Auch wird Grüner Tee oft mit verschiedenen Detox-Diäten in Verbindung gebracht.
Doch kürzlich haben israelische und kanadische Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem und der Universität Toronto festgestellt, dass Grüner Tee auch gesundheitliche Risiken bergen kann. In ihrer Studie, die am Clalit Health Service und dem Kaplan Medical Center in Israel durchgeführt wurde, haben sie fast 60 Fachartikel über die möglichen Gefahren von Grünem Tee für die menschliche Leber analysiert.
Ergebnisse Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden kürzlich in der Fachzeitschrift »GastroHep« vorgestellt. Darin erläutern die Wissenschaftler zunächst, dass die Annahme, Grüner Tee sei gesund, grundsätzlich korrekt ist. »Die gesundheitsfördernden Wirkungen von Grünem Tee wurden intensiv erforscht«, heißt es in dem Bericht. Studien haben gezeigt, dass das Getränk eine gesundheitsfördernde Wirkung bei der Prävention von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Arthrose, Entzündungen und vielen anderen Beschwerden haben kann.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Grüner Tee immer beliebter wird. Doch was viele Grüntee-Fans offensichtlich nicht wissen, ist, dass dieser unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Die israelischen und kanadischen Forscher haben in ihrer Analyse verschiedene Studien gefunden, die belegen, dass Grüner Tee, wenn auch nur selten, zu Leberschäden bis hin zu akutem Leberversagen führen kann.
Die Angelegenheit mit Grünem Tee ist etwas komplexer ist als gedacht.
Dies kann beispielsweise durch den Konsum von Tee mit pflanzlichen Giftstoffen geschehen, die im Körper toxische Zwischenprodukte bilden können. Ein Beispiel dafür ist der Kräutertee, der die Germander-Pflanze enthält. Insbesondere Frauen, die diesen Tee trinken, oft als Mittel zur Gewichtsabnahme, können Leberschäden erleiden.
In ihrem Bericht weisen die Forscher auch darauf hin, dass in der traditionellen chinesischen Medizin und der Ayurveda-Heilkunst die Beimischung von Metallen wie Quecksilber, Blei, Arsen und Kupfer weit verbreitet ist. Und dies geschieht offenbar nicht nur aus Unwissenheit oder Fahrlässigkeit: In einigen Kulturen gelten bestimmte Metalle als wirksam und finden daher ihren Weg in Kräuterprodukte.
Diagnose Worauf die Forscher allerdings auch hinweisen, ist, dass sich die Diagnose von Leberschädigungen, die durch den Konsum von Kräutern entstanden sind, oft schwierig gestaltet. Vergessen werden dürfe zudem auch nicht, dass Grüner Tee eine chemische Verbindung namens Epigallocatechingallat enthält, die gleichzeitig eine schützende Wirkung auf die Leber haben soll.
Dies verdeutlicht, dass die Angelegenheit mit Grünem Tee etwas komplexer ist als gedacht. Zudem wird nicht nur das Trinken von Grünem Tee immer beliebter, sondern auch Nahrungsergänzungsmittel in Form von Grüntee-Extrakten gewinnen an Popularität. Welchen Einfluss diese auf die Leber haben, wäre die nächste Frage.
Von Grünem Tee raten Forscher in ihrem Fazit trotz der möglichen Gesundheitsrisiken dennoch nicht ab. Denn die genannten Leberschäden sind nach wie vor eine Seltenheit. Treten diese aber auf, sollte der Konsum von Grüntee selbstverständlich eingestellt werden. Die Genesung könne daraufhin bis zu zwei Monate dauern, betonen die Wissenschaftler, die in ihrem Bericht in erster Linie für ein größeres Bewusstsein in puncto Grünem Tee werben. Immerhin handelt es sich um das zweitbeliebteste Getränk der Welt.