Österreichs Fußballer haben sich in der EM-Qualifikation gegen Israel blamiert. Drei Tage nach der 0:1-Heimniederlage gegen Polen musste die Mannschaft von Franco Foda am Sonntag trotz Führung eine bittere 2:4 (1:2)-Auswärtsniederlage hinnehmen.
In Haifa verlor das ÖFB-Team ausgerechnet gegen die vom Österreicher Andreas Herzog betreuten Israelis. Pikant: Herzog hatte sich einst selbst große Chancen auf den Job als Österreichs Nationalcoach ausgerechnet.
Eran Zahavi nutzte zwei Abwehrfehler der Gäste eiskalt aus und drehte das Spiel.
FÜHRUNG Ohne Bayern-Profi David Alaba, der wegen anhaltender muskulärer Probleme die Reise nach Haifa nicht antrat, und den grippekranken Augsburger Michael Gregoritsch bestimmten die Österreicher zunächst über weite Strecken das Geschehen und gingen durch den Ex-Bremer Marko Arnautovic (8.) verdient in Führung.
Doch Eran Zahavi (34./45.) nutzte zwei Abwehrfehler der Gäste eiskalt aus und drehte das Spiel. Auch nach dem Wechsel hatten die Österreicher deutlich mehr Anteile, doch die Tore machte Israel: Erneut traf der überragende Zahavi (55.), ehe er für den Salzburger Munas Dabbur (66.) zum 4:1 auflegte. Arnautovic (75.) konnte per Kopf nur noch verkürzen.
Israel belegt nun mit seinem Team Platz 1 in Gruppe G.
Israels Trainer Andreas Herzog sagte dem israelischen Fernsehen nach dem Sieg, er sei sehr zufrieden mit seinen Spielern: »Ich bin wirklich stolz heute, es war eine tolle Leistung von allen«, so Herzog, der seit August 2018 Israel trainiert. »Ein paar wichtige Spieler von uns haben einen absoluten Sahnetag erwischt«, kommentierte Herzog den unerwarteten Erfolg.
TEAMLEISTUNG Gerade Zahavi, der zuletzt schon beim 1:1 zum Auftakt gegen Slowenien traf, habe fantastisch gespielt. Vor allem sei es aber »eine tolle Teamleistung, und das ist für mich das Wichtigste«, betonte Herzog, der mit seinem Team nun auf Platz 1 in Gruppe G steht.
Lob erhielt Herzog von seinem Co-Trainer Alon Hazan: »Er hat es geschafft, im Team gleichzeitig eine Atmosphäre der Ernsthaftigkeit und des Spaßes zu schaffen«, sagte Hazan im Gespräch mit dem TV-Sender »One«.
Deutschlands früherer Bundestrainer Jürgen Klinsmann lobt Herzog als »exzellenten Trainer«.
Regierungschef Benjamin Netanjahu rief den dreifachen Torschützen Eran Zahavi am Montag aus den USA an, um ihm zu gratulieren. »Es war großartig«, sagte Netanjahu. »Ihr habt Israel einen Riesensieg beschert, es war ein Erfolg für jeden von euch, aber auch eine nationale Errungenschaft.«
KLINSMANN Deutschlands früherer Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der einst zusammen mit Herzog das US-Nationalteam coachte, lobte seinen Kollegen als »exzellenten Trainer«. Im Gegensatz zu seinem Ruf in Österreich, zu freundlich zu sein, verfüge Herzog über Durchsetzungskraft.
»Dieser Sieg gegen sein eigenes Österreich hat jetzt wirklich einmal auch den Österreichern gezeigt, dass sie vielleicht ein paar Mal die Chance verpasst haben, ihn zum Nationaltrainer zu machen, dass er eigentlich der Richtige ist«, sagte Klinsmann als Co-Kommentator dem TV-Sender RTL. dpa/ja