Der Leiter des Al Schifa-Krankenhauses in Gaza hat Angaben Israels dementiert, denen zufolge seine Klinik eine Versorgung mit Treibstoff unter Druck der Hamas zurückgewiesen haben soll. Klinikchef Mohammad Abu Salamia sprach am Sonntag von einer »Lüge und Diffamierung«.
Das israelische Außenministerium hatte berichtet, die Terrororganisation Hamas habe die Klinik daran gehindert, 300 Liter Treibstoff zu nutzen, die israelische Soldaten am Samstagabend in Behältern neben dem Krankenhaus abgestellt hätten.
Klinikchef Abu Salamia wies die Berichte über die abgestellten Behälter zwar nicht zurück. Er sagte jedoch, diese Menge würde »keine Viertelstunde« für den Betrieb der Krankenhausgeneratoren reichen. Außerdem befürchte das Team, beschossen zu werden, wenn es die Klinik verlasse, um die Behälter zu nehmen.
Militärische Zwecke
Wenn Israel wirklich Treibstoff liefern wollte, hätte es diesen in Kooperation mit dem Roten Kreuz oder einer anderen internationalen Organisation schicken können, sagte der Klinikchef.
Armeesprecher Richard Hecht sagte, die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde habe mit dem Krankenhaus gesprochen, bevor die Behälter abgestellt wurden. »Sie haben den Treibstoff noch nicht genommen, vielleicht hat die Hamas sie daran gehindert«, sagte er. Israel wirft der Hamas vor, medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke zu missbrauchen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind die Zustände in der Klinik katastrophal, die medizinische Versorgung wegen Kämpfen in unmittelbarer Nähe und Treibstoffmangels kaum noch möglich. Das Krankenhaus war mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen. Israel hatte angeboten, die kleinsten Patienten in sichere Krankenhäuser zu bringen. dpa