Der »Second Gentleman« Douglas Emhoff ist am Dienstagvormittag in Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern von jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubensgemeinschaften zusammengekommen, um über den gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus zu sprechen.
Im Leo-Baeck-Haus des Zentralrats der Juden in Deutschland begrüßte Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer den Ehemann der US-Vizepräsidentin Kamala Harris und die Historikerin und Antisemitismusbeauftragte des US-Außenministeriums Deborah Lipstadt.
Konfession »Es ist eine große Ehre, dass Sie zu uns gekommen sind«, betonte Lehrer. »Wir sind in dem Haus, das den Namen von Leo Baeck trägt, der vor 150 Jahren geboren wurde. Vor 80 Jahren wurde er in ein Konzentrationslager deportiert.«
Lehrer zitierte Baeck mit den Worten: »›Was wir am Mitmenschen tun, ist Gottesdienst.‹ Wir, der Zentralrat der Juden, versuchen das in unseren Beziehungen zu den christlichen Kirchen, zu muslimischen Gemeinschaft und zu anderen Konfessionen umzusetzen.«
Die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs hob auch Douglas Emhoff hervor: »Es gibt viel mehr, das uns miteinander verbindet als uns voneinander trennt. Ich glaube, dass interreligiöse Dialoge wie dieser Teil der Lösung sind. Neue Beziehungen aufbauen, Stereotype aufbrechen.«
Antisemitismus sei nicht nur eine Bedrohung für Juden, es sei »eine Bedrohung für uns alle«, sagte Emhoff. »Antisemitismus wird, wie wir alle wissen, von anderen Formen des Hasses begleitet: Hass gegenüber anderen Ethnien, Religionen, Immigranten, der LGBTQI-Community.«
Dialog Er wolle sich für den transatlantischen und interreligiösen Dialog einsetzen, solange es ihm möglich sei. »Ich werde alles dafür geben, die Gruppen zusammenzubringen. Ich werde mich immer gegen Hass aussprechen, und die, die schweigen, werde ich zur Rede stellen.«
An dem Treffen im Leo-Baeck-Haus nahmen unter anderem auch Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann, Militärbundesrabbiner Zsolt Balla, die Geschäftsführerin der Liberalen Jüdischen Gemende Hannover, Rebecca Seidler, Prälatin Anne Gidion, Jörg Lüer von der Deutschen Kommission Justitia et Pax und der Publizist Burak Yilmaz teil.
Douglas Emhoff hatte am Wochenende die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht und war zu Gast in der jüdischen Gemeinde in Krakow, um sich dort unter anderem mit ukrainischen Geflüchteten zu treffen.
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