Fußball

Integration durch Sport

Integration
durch Sport

Fußball im DP-Camp: Torwart Fred Brauner
erinnert sich

Die Fußball-Weltmeisterschaft beherrscht derzeit die Stadien ebenso wie Straßen und Wohnzimmer. Da stehen auch die aktiven und passiven Sportler der Münchner Kultusgemeinde nicht im Abseits. Einen von ihnen, der sich als aktiver Sportler ebenso einen Namen gemacht hat wie als Förderer des Münchner Sportvereins Maccabi, hat der Sport besonders beeinflußt: Fred Brauner. Ohne ihn gäbe es das Münchner Maccabi-Gelände nicht.
Leicht verblaßte Schwarzweiß-Fotografien aus der Zeit nach der Befreiung breitet er auf dem Wohnzimmertisch aus. Die Trikots, die die Spieler in den DP-Lagern trugen, findet er zu »armselig«, als daß man die Bilder veröffentlichen sollte. Das Selbstbewußtsein der abgebildeten Elf aus dem DP-Lager Feldafing, die vor einem Spiel im DP-Camp Landsberg aufgenommen wurde, beweist bereits 1946, wie wichtig den jungen Männern der Sport für ihr Leben war. Der Torwart mit langen Hosen und einer Kappe gegen die Sonne ist Fred Brauner. Seine Fähigkeiten im Tor haben später seine Weilheim-Schongauer Mannschaft sogar gegen eine deutsche Auswahl-Mannschaft nur 2:3 unterliegen lassen. Und das mit Nationalspielern wie Max Morlock vom 1. FC Nürnberg und Helmut Rahn von Rot-Weiß Essen.
Neben dieser stolzen Erinnerung bedeutet Sport für Fred Brauner aber noch viel mehr: Für den Allroundsportler, der noch bis vor einigen Monaten aktiv Golf spielte, war Sport auch eine Eintrittskarte in die Gesellschaft, in der er zum Beispiel die höchsten Auszeichnungen des Deutschen Sportbundes erhielt.
Seine Leistungen als Spieler und später als Trainer und als Vorstand im Schongauer Verein, wurden parteiübergreifend anerkannt. Der Sport hat, davon ist Brauner überzeugt, ganz wesentlich dazu beigetragen, daß »aus dem kleinen KZ-Häftling« ein erfolgreicher und auch in der deutschen Gesellschaft respektierter Bürger wurde.
Fred Brauner sieht den Sport als eine gemeinsame Sprache, die Menschen ganz unterschiedlicher Nationen und Kulturen zueinanderfinden läßt. Er ist ein Mittel zur Integration. Deswegen setzt sich der erfolgreiche Geschäftsmann dafür ein, daß Maccabi München möglichst attraktiv ist. Speziell mit Blick auf die IKG-Mitglieder aus Rußland und der Ukraine hat er begehbare Schachfelder und eine Bocciabahn auf dem Gelände gesponsert. Er will den Sportverein auch offen für nichtjüdische Menschen wissen.
Die große Bedeutung des Sports für die Integration, wie sie Fred Brauner selbst erfahren konnte, unterstreicht ein gerade erschienenes Buch, das in der vergangenen Woche in Nürnberg vorgestellt wurde. Unter dem Titel Emanzipation durch Muskelkraft. Juden und Sport in Europa haben die Historiker Michael Brenner und Gideon Reuveni Aufsätze zu unterschiedlichen Aspekten dieses Themas zusammengetragen. Miryam Gümbel

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