EILMELDUNG! Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

Folgen

Immer auf Sendung

von Jonathan Rosenblum

Wenn ein Radiosender Schallwellen aus-
sendet, gibt es keine Methode, zu erfahren, wer die Signale empfängt. Um die Funksignale empfangen zu können, muss das Radio auf eine gewisse Frequenz eingestellt sein.
Wir alle sind in der gleichen Situation wie dieser Radiosender. In einem fort senden wir Botschaften aus – einige verbal, andere durch unser Verhalten. Was die Botschaften betrifft, die durch unser Verhalten ausgesendet werden, wissen wir oft überhaupt nicht, wer die Botschaften empfangen wird. Es hängt davon ab, wer zu-
sieht – noch wichtiger: wer die Augen hat, zu sehen. Die ganze Welt hörte von den Wundern Haschems in Ägypten und von der Teilung des Roten Meeres, doch nur Israel hörte sie wirklich und beherzigte die Botschaft.
Von allen Botschaften, die wir aussenden, sind vielleicht jene am wichtigsten, die übermitteln, was es bedeutet, ein Jude zu sein, dessen Leben von der Tora geprägt ist. In uns steckt das Potenzial, ein Kiddusch Haschem (Segnung von G-ttes Namen) oder das Gegenteil davon zu tun – in jedem Augenblick unseres Lebens. Das Bewusstsein zu verschärfen, dass wir ständig Botschaften aussenden, vertieft alles, was wir als Jude tun.
Ein Grundschullehrer fragte eine Klasse Achtjähriger, was ein Tzadik (Gerechter) ist. Ein Schüler antwortete, ein Tzadik sei jemand, der jeden Montag und Donnerstag fastet; ein anderes Kind meinte, ein Tzadik sei jemand, der die ganze Nacht hindurch studiert. Am Schluss traute sich ein kleines Mädchen den Mund aufzumachen, und es sagte: »Mein Tatte (Großvater) sagt, ein Tzadik sei einer, der macht, was richtig ist.«
Diese letzte Definition einhält eine Menge Weisheit. Sie impliziert, dass wir immer, in jedem Augenblick die Wahl haben, das Richtige oder das Falsche zu tun. Jeder Augenblick bietet uns die Gelegenheit, auf der Leiter der Ruchnios, der Spiritualität, nach oben oder nach unten zu steigen. Einen Stillstand gibt es nicht – niemals.
Wenn wir anfangen, das Leben unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten, wird aus einem Gewohnheitstier ein reflektierendes menschliches Wesen.
Auf ähnliche Weise werden wir zu lebendigeren, denkenden Menschen, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass alles, was wir tun, Auswirkungen haben kann. Aus diesem Grund ist es eine Art Hobby von mir, Geschichten zu sammeln, die zeigen, wie scheinbar harmlose Taten eine enorme Wirkung zeitigen können.
Neulich erhielt ich eine kurze Torarede von Rabbi Yitzchok Eisenman aus Passaic in New Jersey. Dabei ging es um eine Frau, die er bei ihrer Verwandlung von Leilani in Leah begleitet hatte. Sie war von den Philippinen. Ihr Weg zum Judentum begann mit einer zufälligen Begegnung, als sie die öffentliche Bibliothek einer Stadt in Norden New Jerseys verließ. Gerade in diesem Moment kamen drei Jeschiwaschüler an der Bibliothek vorbei. Das Verhalten eines der Bochurim erregte ihre Neugierde. Getrieben von dem Wunsch, zu verstehen, warum er sich so verhalten hatte, kehrte sie auf der Stelle um und ging in die Bibliothek zurück, um etwas über die Religion zu erfahren.
Was hat der Jeschiwaschüler gemacht, dass es auf Leilani einen solchen Eindruck machte? Hat er sie freundlich gegrüßt? Nein, er hat sie ignoriert; oder, um genauer zu sein, er hat seine Augen abgewandt und in die andere Richtung geblickt, als sie aneinander vorbeigingen. Gemessen an weltlichen Standards war an Leilanis Kleidung nichts Auffälliges. Doch die Tora-Standards von Tziniut (Sittsamkeit) erfüllte ihr Kleid nicht ganz. Und aus diesem Grund hatte der Bochur seinen Blick abgewandt. Seine Geste blieb nicht unbemerkt, gerade weil sie so anders war als alles, was Leilani je widerfahren war. Als attraktive junge Frau hatte sie niemals zuvor erlebt, dass jemand sich bewusst dafür entschied, sie nicht anzublicken.
Bis er im Schamajim (Himmel) ist, wird dieser Bochur niemals wissen, was für ei-
nen spiritueller Aufruhr er mit einer einzigen Geste hervorrief.
Nicht weniger wichtig ist es, die Tatsache im Gedächtnis zu behalten, dass das Potenzial, Gutes zu tun, unfehlbar verknüpft ist mit dem Potenzial für das Ge-
genteil. Neulich hielt ich einen Vortrag über dieses Thema an der Bais Yaakov High School in Los Angeles. Nach dem Vortrag saß ich mit dem Rektor, Rabbi Yoel Bursztyn, in seinem Büro, und er erzählte mir eine Geschichte aus seinen Tagen als junger Mann in Lakewood, die das, was ich zum Ausdruck bringen wollte, noch einmal unterstrich.
Die Geschichte handelte von einem Nachbarn, einem nichtreligiösen älteren Juden. Bei einer Gelegenheit erklärte sich dieser Nachbar bereit, dabei zu helfen, dass in einem Trauerhaus ein Minjan zusammenkam. Danach erzählte er Bursztyn die folgende Geschichte aus seiner Jugend. Er wurde in Europa geboren, und seine Mutter verstarb, als er und seine Schwester noch klein waren. Schließlich wanderte die Familie nach Philadelphia aus. Sie waren extrem arm, so arm, dass Bruder und Schwester meilenweit zur Schule laufen mussten, weil sie die fünf Cents für die Straßenbahn nicht hatten.
Eines Tages ging der Knabe zur Synagoge, um zur Jahrzeit seiner Mutter das Kaddisch zu sprechen. Nach dem Gebet trat ein alter Jude zu ihm und fragte, ob er Jahrzeit hätte. Der Junge nickte. »Wo sind denn die Heringe und der Schnaps?«, fragte der alte Mann. Nachdem ihm klar geworden war, dass er nicht auf Heringe und Schnaps zählen konnte, sagte der alte Mann zu dem Kind: »Und das soll eine Jahrzeit sein? Pah.« Der Junge schämte sich so sehr, dass er kein Wort hervorbrachte. Er eilte nach Hause und warf sich aufs Bett und weinte. Als der Vater am Zimmer seines Sohnes vorbeikam, sah er, wie außer sich der Junge war. Der Sohn erzählte, was passiert war, und fügte hinzu: »Ich schwöre dir, ich werde nie wieder einen Fuß in eine Synagoge setzen.« Und er hat Wort gehalten.
Kann sich einer unter uns die Freude vorstellen, wenn wir zum ersten Mal im Schamajim herausfinden, dass wir den Anstoß gaben für die Reise eines Nichtjuden zur Jüdischkeit? Oder, was das be-
trifft, die Scham, zu erfahren, dass wegen einer unbedachten, dummen Bemerkung unsererseits ein Jude nie wieder eine Synagoge betrat?

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Jewish Media Resources, Jerusalem
www.jewishmediaresources.com

New York

USA blockieren Gaza-Resolution, Israel bedankt sich

Israels UN-Botschafter Danon: »Resolution war Wegbeschreibung zu mehr Terror und mehr Leid«

 21.11.2024

Uni Würzburg

Außergewöhnlicher Beitrag

Die Hochschule hat dem Zentralratspräsidenten die Ehrendoktorwürde verliehen

von Michel Mayr  20.11.2024

Hannover

Biller und Gneuß erhalten Niedersächsischen Literaturpreis

Der Nicolas-Born-Preis wird seit dem Jahr 2000 zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born (1937-1979) verliehen

 20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Ehrung

Josef Schuster erhält Ehrendoktorwürde der Uni Würzburg

Seine Alma Mater ehrt ihn für seine Verdienste »um die Wissenschaft und um das kirchliche Leben«

von Imanuel Marcus  19.11.2024

Frankfurt am Main

Tagung »Jüdisches Leben in Deutschland« beginnt

Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, nimmt teil

 18.11.2024

Libanon

Israelischer Angriff auf Beirut - Sprecher der Hisbollah offenbar getötet

Die Hintergründe

 17.11.2024

USA

Wer hat in Washington bald das Sagen?

Trumps Team: Ein Überblick

von Christiane Jacke  17.11.2024

Madoschs Mensch

Wie eine Katze zwei Freundinnen zusammenbrachte – in einem Apartment des jüdischen Altersheims

von Maria Ossowski  17.11.2024