Hochschule

Image-Kampagne

Israels Image in der deutschen Gesellschaft könnte besser sein. Noch immer bestimmen übermäßige Kritik und viele Vorurteile das Bild. Seit November vergangenen Jahres versucht eine Initiative, das Israelbild der deutschen Öffentlichkeit positiv zu beeinflussen: Jetzt gibt es auch in Deutschland einen Ableger der internationalen Vereinigung Scholars for Peace in the Middle East (SPME). Die unabhängige Organisation, die 2002 von verschiedenen Wissenschaftlern gegründet wurde, hat ihren Hauptsitz in den USA, seit anderthalb Jahren besteht eine österreichische Sektion in Wien. Der Arbeit des Vereins liegt der Gedanke zugrunde, dass eine Korrektur des Israelbildes am besten von den Universitäten und Schulen ausgehen sollte. »An Hochschulen arbeiten die Lehrer der Lehrer«, sagt Matthias Küntzel, der seit 2005 im internationalen Vorstand der SPME mitarbeitet. An Universitäten würden ganze Generationen unterrichtet und Einstellungen in der Gesellschaft nachhaltig geprägt.
Weltweit haben sich etwa 20.000 Hochschulangehörige den SPME angeschlossen – in Deutschland waren etwa 20 Mitglieder bei der Vereinsgründung anwesend. »Im Moment sind wir noch in einer Aufbauphase«, sagt Diethard Ernst Pallaschke. Der Karlsruher Mathematiker ist Vorstandssprecher der deutschen Sektion, neben ihm und Küntzel arbeitet noch die Autorin Elvira Grözinger im deutschen Vor- stand mit. Für die Zukunft plant man mehrere Arbeitsgruppen, die Antijudaismus, Antizionismus und Vorurteile gegenüber Israel identifizieren und bekämpfen sollen. Im Rückgriff auf das Know-how der amerikanischen Mutterorganisation will sich die deutsche Sektion vor allem auf langfristige Kampagnen konzentrieren.
Wie groß der Einfluss der SPME ist, hat Küntzel im März vergangenen Jahres als Betroffener gemerkt: Nachdem die Universität Leeds ihn wegen eines Vortragstitels (»Hitler’s Legacy: Islamic Antisemi-tism in the Middle East«) aus »Sicherheits- gründen« ausgeladen hatte (vgl. Jüdische Allgemeine vom 22. März 2007), übten Leser der SPME-Mailingliste Druck auf die Universitätsverwaltung aus. Küntzel konnte seinen Vortrag halten.
Die Mitglieder der SPME haben unterschiedliche Beweggründe. Bei vielen steht Verärgerung über tendenziöse Medienberichte im Vordergrund, andere haben Urlaub in Israel gemacht und sind erstaunt über das Zerrbild, das hierzulande transportiert wird. Auch die Schnittstelle zwischen überzogener Israelkritik und Antisemitismus ist für viele ein Grund, sich für eine korrekte Wahrnehmung des Landes einzusetzen. Vorstandssprecher Pallaschke ist als Sieben-Tage-Adventist dem Land auch religiös verbunden. So unterschiedlich die Motive sein mögen – allen Mitgliedern gemeinsam ist ihr akademischer Hintergrund. Dabei halten sich Geistes- und Naturwissenschaften bislang die Waage. Küntzel: »Auch wer studiert oder Doktorand ist, kann Mitglied bei uns werden. Wir schließen niemanden aus, aber unser Profil liegt klar im akademischen Bereich.« Neue Mitglieder sind also willkommen.
www.spme.net

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025

Medien

Medienwissenschafter: Erleben Großangriff auf unabhängigen Journalismus

Der öffentliche Raum leide unter »sehr reichen, sehr mächtigen Journalismus-Verächtern«

 10.01.2025

USA

Mel Gibson: »Mein Zuhause sah aus wie Dresden«

Zahlreiche Stars sind von der gewaltigen Feuerkatastrophe in Kalifornien betroffen. Auch Mel Gibsons Haus fiel den Flammen zum Opfer. Nach antisemitischen Einlassungen in der Vergangenheit irritiert er nun einmal mehr mit unpassenden Vergleichen

 10.01.2025