Tochter

Im Namen des Vaters

Monika Hertwig ist die Tochter des ehemaligen KZ-Kommandanten Amon Göth, der als der »Schlächter von Plazów« berüchtigt wurde. Der als besonders unmenschlich und sadistisch beschriebene SS-Mann war für die Ermordung tausender Juden in dem südöstlich von Krakau gelegenen Lager verantwortlich. Nach der Befreiung wurde Göth vor ein polnisches Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und 1946 hingerichtet.
Davon wusste Monika Hertwig lange Zeit nichts. Ihre Mutter hatte sie mit verklärten Erinnerungen an den Vater aufgezogen. Um so größer ihr Schock, als sie 1993 in Steven Spielbergs Film Schindlers Liste Ralph Fiennes in der Rolle ihres Vaters sah. Monika Hertwig begann daraufhin, ihrer Familiengeschichte genauer nach-zugehen. Unter anderem nahm sie Kontakt zu der Schoa-Überlebenden Helen Jonas-Rosenzweig auf, die als Dienstmädchen bei ihrem Vater beschäftigt gewesen war und durch Oscar Schindler gerettet wurde. 60 Jahre nach der Verhaftung des Vaters und der Befreiung des Konzentrationslagers Plaszów trafen sich Monika Hertwig und Helen Jonas-Rosenzweig auf dem ehemaligen KZ-Gelände. Oscarpreisträger James Moll (The Last Days) hat das emotionsgeladene Treffen der beiden Frauen mit der Kamera begleitet. arte strahlt den 2006 entstandenen Dokumentarfilm Der Mördervater kommenden Mittwoch, den 27. August, um 21 Uhr erstmals in Deutschland aus.
»Ihre Aufrichtigkeit war bewundernswert«, sagt Moll, der die Zusammenkunft von Monika Hertwig mit Helen Jonas-Rosenzweig organisiert hatte. »Sie erzählte mir, sie habe Steven Spielberg gehasst, nachdem sie Ralph Fiennes in Schindlers Liste in der Rolle ihres Vaters gesehen hatte. Mitzuerleben, wie ihre Eltern in dem Film dargestellt wurden, hatte Monika sehr aufgewühlt. Die Scham, die sie verspürte, löste in ihr den Wunsch aus, die Wahrheit über ihre Familie herauszufinden und ihre persönliche Geschichte aufzuarbeiten.«
Bis heute hat Monika Hertwig sich mit der Tatsache, dass sie die Tochter von Amon Göth ist, nicht abgefunden. »Ich bin nicht mein Vater«, hat sie dem Filmemacher gesagt. Aber wegen der äußerlichen Ähnlichkeit mit dem Vater auch: »Manche erschrecken noch heute, wenn sie mich sehen.« Wilfried Geldner

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