Roman Frumin

»Ich habe es Schreibversuch genannt«

»Ich habe es Schreibversuch genannt«

Roman Frumin
präsentiert seinen Erstlingsroman

von Marina Maisel

Die lange Nächte, in denen Roman Frumin nicht schlafen kann, sitzt er am Schreibtisch. Hier werden ihm seine Erinnerungen zu Reimen, und seine Seele bekommt Flügel. Die Hände des Neurochirurgen halten heute nicht mehr das Skalpell, sondern den Bleistift. Seine Finger tasten sich nicht mehr durch die empfindlichen Regionen des Gehirns, sondern bewegen sich auf der Computertastatur.
Roman Frumin wurde am 9. Juli 1941 in einem Evakuierungszug geboren – auf der Flucht von Weißrußland nach Usbekistan. Nach dem Krieg blieb die Familie in Tula. Roman studierte Medizin, verliebte sich und folgte seiner Geliebten nach Karelien, wo er als Neurochirurg 35 Jahre lang arbeitete. Die letzten zehn Jahre war er Oberarzt im republikanischen Krankenhaus und bekam den Ehrentitel »Verdienter Arzt der Russischen Föderation«.
»Es war eine seriöse, schwierige und interessante Arbeit«, beschreibt Frumin seinen Beruf. Trotzdem entschloß er sich, nach Deutschland zu emigrieren. Es war für ihn und seine Familie eine sehr schwere Entscheidung. Doch: »Als Rentner in Rußland wäre ich dazu verurteilt gewesen, zu betteln. Das war für mich absolut nicht akzeptabel.« Darum lebt er nun seit 2002 mit seiner Familie in Deutschland.
»Als wir hierher gekommen sind, haben wir uns nicht herausgefordert gefühlt«, erzählt Roman Frumin. Doch dann lernte er Igor Bruskin kennen und wurde schon bald darauf Mitglied im Chor Druschba. Seit zwei Jahren schreibt Doktor Frumin auch Gedichte, die jetzt in einem kleinen Buch veröffentlicht wurden. In den etwa 60 Gedichten geht es um seine Gegenwart, das Leben in München, und um seine Vergangenheit und manchmal auch um Nostalgie.
»Ich kann meinen Zustand nicht eindeutig benennen«, versucht Roman Frumin seine Situation zu beschreiben. »Ich fühle mich so, als wäre ich aus einem Zug ausgestiegen und irgendwo zurückgeblieben. Einerseits ist es hier sehr schön – der Alltag, der Verkehr und so weiter. Andererseits fühle ich einen Mangel an Kommunikation. Ich erlebe mich außerhalb meines neuen Lebens. Wahrscheinlich suche ich deshalb etwas in mir selbst.«
Auch wenn Roman Frumin Deutsch lernt und es immer weiter verbessern will, schreibt er seine Gedichte auf Russisch. Traurig und humorvoll, tief und genau erzählt Roman Frumin in seinen lyrischen Texten seine eigene Geschichte und die Geschichte der Kontingentflüchtlinge. »Ja, der Emigrant verliert alles, aber eines bleibt ihm lebenslänglich – sein Akzent!«, bringt Roman Frumin im Gedicht Emigrant die Situation dieser Menschen auf den Punkt.
Die Hände des Neurochirurgen zittern, sein Kopf wackelt. Eine Nervenkrankheit ergreift immer mehr schleichend von ihm Besitz. So signiert er seine Bücher und bittet seine Leser um Entschuldigung, daß seine Schrift nicht mehr so schön ist.

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