Herr Matthäus, Sie betreten als neuer Cheftrainer von Maccabi Netanja schwieriges Terrain. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
matthäus: Ich gehe nach Israel, um den Fußball positiv darzustellen. Berührungsängste in die eine oder andere Richtung kenne ich nicht. Fußball ist mir das Wichtigste. Fußball bedeutet für mich Spaß und Freude. Die Nationalmannschaft hat in den letzten Jahren jeweils knapp die Qualifikationen zu den großen Turnieren verpasst. Zuletzt in London gegen England, bei dem Spiel war ich auch im Stadion. Der israelische Fußball ist auf einem guten Weg, und ich würde mich freuen, wenn es heißt, dass ich als ausländischer Trainer da auch ein bisschen geholfen habe.
Können Sie sich vorstellen, dass es Vorbehalte in Israel gibt, weil Sie Deutscher sind?
matthäus: Ich bin seit Jahren ein Fan von Israel, das weiß man auch dort. Das hat nichts mit Fußball und auch nichts mit dem aktuellen Job zu tun. Ich war in den letzten Jahren privat schon oft hier, habe zuletzt mit meinem Sohn hier Urlaub gemacht. Die Israelis habe ich immer als freundliche und hilfsbereite Menschen erlebt. Natürlich darf man die Geschichte auf keinen Fall vergessen und muss immer wissen, was geschehen ist. Aber ich bin ein Mensch, der stets nach vorne schaut.
Auch Ihre Freundin soll eine große Affinität zu Israel haben. Es heißt, sie wolle dort gerne studieren.
matthäus: Journalisten schreiben immer irgendetwas auf. Über mein Privatleben möchte ich nicht zu viel preisgeben. Meine Freundin lebt ihr Leben, und ich lebe mein Leben. Aber wir gehen natürlich gemeinsam nach Israel.
Es gibt nicht so viele Deutsche, die von dem Land so fasziniert sind wie Sie.
matthäus: Vielleicht liegt das daran, dass zu wenig Deutsche das Land kennen.
Waren Sie auch schon in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem?
matthäus: Zum ersten Mal war ich in Israel 1980. Bei meinem zweiten Besuch habe ich auch Yad Vashem besucht. Das war anlässlich eines Länderspiels. Die DFB-Elf hat damals auch versucht, dem israelischen Fußball auf seinem Weg nach Europa zu helfen.
Mit dem Rekordnationalspieler sprach Martin Krauß.