Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und der Kindertransport-Organisation Deutschland erinnerte die Britische Botschaft am Donnerstagabend in ihren Räumen in der Wilhelmstraße an den 80. Jahrestag der ersten »Kindertransporte« nach Großbritannien.
Von Ende November 1938 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 konnten rund 15.000 jüdische Kinder im Alter von drei Monaten bis 16 Jahren aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen gerettet werden.
POGROMNACHT Auslöser für die unbürokratische, schnelle Hilfe sei die Pogromnacht vom 9. November gewesen, sagte Lisa Sophie Bechner von der Kindertransport-Organisation Deutschland. Hilfsorganisationen und staatliche Stellen organisierten die Reise per Zug oder Schiff nach Großbritannien und in andere Aufnahmeländer. Dort wurden die Kinder von Familien und in Wohnheimen aufgenommen. Ohne ihre Angehörigen und ohne jegliche Sprachkenntnisse mussten sie sich in einem neuen Leben und einer fremden Kultur zurechtfinden.
Die britische Regierung und das Parlament stimmten am 21. November 1938 der Einreise der Flüchtlingskinder zu. Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau nannte diese Entscheidung einen »Humanismus der Tat«. Die 83-jährige Zeitzeugin Ruth Schwiening bedankte sich mehrfach beim britischen Botschafter Sir Sebastian Wood. Sie war im Februar 1939 als Dreijährige mit dem Zug vom Bahnhof Berlin-Friedrichstraße nach England gelangt. Dort steht heute das Denkmal für die Erinnerung an die Kindertransporte von Frank Meisler, der selbst einer der Geretteten war.
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