Historische Schläge
Yuri Foreman ist Israels erster Boxweltmeister
Über zwölf Runden musste er gehen, dabei hatte Yuri Foreman seiner Frau versprochen, schneller Schluss zu machen. In der Nacht zum Sonntag wurde der in New York lebende 29-Jährige Israels erster Profiboxweltmeister – im Superweltergewicht des Verbandes WBA. In Las Vegas bezwang er den Puerto Ricaner Daniel Santos nach Punkten. »Ich bin sehr stolz, dass ich das für Israel getan habe«, sagt er überglücklich nach dem Kampf, »und dass ich gezeigt habe, dass Juden kämpfen können.«
Wenn er nicht gerade trainiert, studiert Foreman die Tora: Im Iyyun-Institut in New York absolviert er ein Rabbinatsstudium (vgl. Jüdische Allgemeine, 17. September 2009). Geboren wurde Foreman in Weißrussland. 1991, als er elf Jahre alt war, wanderte seine Familie nach Israel aus. Foremans Vater lebt weiter als Mechaniker in Haifa. Doch Sohn Yuri ging als 21-Jähriger in die USA. Weder Foremans Vater noch seine Yeshiva-Freunde saßen am Ring – das billigste Ticket kostete 200 US-Dollar.
Der letzte jüdische Profiboxweltmeister war der Amerikaner »Sweet« Saoul Mamby: Von 1980 bis 1982 trug der einzige schwarze jüdische Boxweltmeister einenGürtel der WBC. Vor ihm thronte Mike »The Kosher Butcher« Rossman 1978. Im Dezember wird mit dem in New York lebenden Ukrainer Dmitriy Salita ein weiterer Jude um einen WM-Titel kämpfen.
Dass Foreman der erste israelische Boxweltmeister ist, trifft nicht hundertprozentig zu. 1998 gewann Johar Abu-Lashin aus Nazareth den Weltergewichts-Titel des IBC. Doch von den mittlerweile über 20 Boxweltverbänden gelten gerade mal vier als seriös. Der IBC zählt nicht dazu, Foremans WBA hingegen schon. Martin Krauß