europapokal

Heimspiel in der Walachei

europapokal
Heimspiel in der Walachei

Uefa bringt israelische Fußballclubs um
ihren Vorteil

von alex feuerherdt

Tvrtko Kale, der Torwart von Maccabi Tel Aviv kennt nicht nur im eigenen Strafraum keine Furcht. »Ich gehe nur weg, wenn die mit Panzern vor meinem Haus stehen«, sagte der Kroate noch Ende Juli, unbeeindruckt von den Katjuschas der Hisbollah. In seiner Heimat habe er einen viel schwereren Krieg erlebt: »Da regt man sich wegen ein paar 100 Raketen in 100 Kilometern Entfernung nicht so auf.« Der europäische Fußballverband Uefa sieht das ganz anders. Er entschied Anfang August, daß die israelischen Klubs ihre Heimspiele im Europapokal außerhalb der Landesgrenzen austragen müssen. Der israelische Fußballverband IFA reichte daraufhin Klage beim Internationalen Sportschiedsgerichtshof CAS ein. Doch dort sah man keine Veranlassung, der Uefa zu widersprechen. Also mußte Hapoel Tel Aviv sein »Heimspiel« in der Qualifikation zum Uefa-Pokal in den fernen Niederlanden austragen und Bnei Yehuda in der Slowakei auflaufen.
Dieses Los traf nun auch Beitar Jerusalem und Meister Maccabi Haifa, die in der Relegation für die Champions League stehen. Beide Klubs hatten zunächst auswärts anzutreten und hofften, daß die Uefa noch umdenkt. Das hatte der Verband für den Fall angekündigt, daß sich die Lage in Nahost spürbar verändert. Nach dem Waffenstillstand bat die IFA ihr europäisches Pendant daher erneut, Spiele in Israel zuzu- lassen. Doch die Uefa lehnte ab: »Unter Berücksichtigung der generellen Situation gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt keinen Grund, die Entscheidung zu ändern«, sage Generaldirektor Lars-Christer Olsson.
Besonders enttäuscht war man bei Maccabi Haifa, das im Hinspiel beim FC Liverpool knapp 1:2 verloren hatte und auf den Heimvorteil im Rückspiel spekulierte. Aber es wurde ans andere Ende Europas verlegt – nach Kiew in der Ukraine, für israelische Fans ebenso weit wie Island oder die Walachei. Von Heimvorteil mag da keiner mehr sprechen – das 1:1, das Maccabi dem Champions-League-Sieger von 2005 am Dienstagabend in Kiew abtrotzte, macht die Verlegung noch brisanter. »Es scheint uns, daß diese Institution, die sich rühmt, die Politisierung des Sports zu vermeiden, eine Entscheidung mit politischem Unterton getroffen hat«, kritisierte Maccabis Vorsitzender Yaakov Shachar. Auch ein IFA-Sprecher vermutete eine Benachteiligung der israelischen Vereine: »Es war uns klar, daß Liverpool großen Einfluß auf die Uefa hat und daß der Verband auch nach Kriegsende keine Spiele in Israel genehmigen wird«.
Wenigstens auf nationaler Ebene gibt es eine flexible Haltung. Die IFA verschob den Saisonbeginn um eine Woche. »Es finden am ersten Spieltag alle Begegnungen in der Landesmitte auf sicherem Gebiet statt. Wir wollen den Klubs eine Woche mehr Zeit geben, da die Vorbereitung durch die Sicherheitslage stark beeinträchtigt wurde«, sagte ein IFA-Sprecher. Auch für das Auftaktspiel des israelischen Nationalteams in der EM-Qualifikation gegen Andorra besteht Hoffnung: Die Fifa kündigte an, daß die Partie wie geplant am 6. September in Tel Aviv über die Bühne geht – aber nur, wenn der Waffenstillstand hält.

Wittenberg

Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Zwischen 1933 und 1945 erworbene Objekte werden analysiert

 19.02.2025

Braunau

Streit über belastete Straßennamen im Hitler-Geburtsort

Das österreichische Braunau am Inn tut sich weiter schwer mit seiner Vergangenheit. Mehrere Straßen tragen nach wie vor die Namen bekannter NS-Größen. Das soll sich nun ändern

 13.02.2025

Bund-Länder-Kommission

Antisemitismusbeauftragte fürchten um Finanzierung von Projekten

Weil durch den Bruch der Ampel-Koalition im vergangenen Jahr kein Haushalt mehr beschlossen wurde, gilt für 2025 zunächst eine vorläufige Haushaltsplanung

 12.02.2025

Österreich

Koalitionsgespräche gescheitert - doch kein Kanzler Kickl?

Der FPÖ-Chef hat Bundespräsident Van der Bellen über das Scheitern der Gespräche informiert

 12.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Sport

Bayern-Torwart Daniel Peretz trainiert wieder

Der Fußballer arbeitet beim FC Bayern nach seiner Verletzung am Comeback

 09.02.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025