Hebräisch im Selbststudium
Neues Lehrbuch von Rabbiner Yaacov Zinvirt
Weltweit sprechen mehr als sieben Millionen Menschen Hebräisch. Wie viele es hierzulande sind, ist nicht bekannt. Rabbiner Yaacov Zinvirt weiß aber aus seiner Tätigkeit – nicht nur als Gemeinderabbiner in Duisburg – dass es mehr sein könnten. »Besonders beim Barmizwa-Unterricht habe ich bemerkt, dass viele Kinder überhaupt keine Hebräischkenntnisse aus der Familie, der Schule oder aus der Gemeinde mitbringen«, sagt er. Daher hat er darüber nachgedacht, wie ihnen am schnellsten die Grundlagen und die Struktur der fremden Sprache beizubringen sind, damit sie aus der Tora vorlesen können. Ergebnis ist das »audiovisuelle Lernprogramm«. Eine CD ist in Arbeit, jetzt ist erst einmal das Buch Hebräisch Lesenlernen und Verstehen erschienen.
Mit seinem neuen Lehrbuch verbindet Rabbiner Zinvirt besondere pädagogische Ansätze. Denn seiner Erfahrung nach ist es häufig so: Nach zwei oder drei Unterrichtsstunden verlieren die Kinder das Interesse angesichts der unbekannten Buchstaben, der gewöhnungsbedürftigen Schreibweise von rechts nach links und nicht zuletzt wegen der ungewohnten Aussprache. »So habe ich ein Programm entwickelt, mit dem sie schon im zweiten Kapitel des Buches mit einigen wenigen Buchstaben selbst Sätze bilden können. Das ermöglicht immer neue Erfolgserlebnisse, die beim Lernen eine große Rolle spielen.«
Die Lerninhalte sind wie Bausteine aufgebaut, jedes Wort hat im Buch eine Grafik, die Bilder werden erkannt und Sätze können so geformt werden. Zusätzlich bietet das Buch phonetische Umschriften und Übersetzungen an. Und im Anhang verfügt es über einen Wortindex. Mit den Lösungen der im Buch enthaltenen Aufgaben und grammatikalischen Anmerkungen kann der Schüler die Sprache auch ohne Lehrer lernen. Nach Angaben von Rabbiner Zinvirt eignet sich das Buch für alle Altersklassen.
Yaacov Zinvirt, Jahrgang 1962, ist orthodoxer Rabbiner und Religionslehrer. Er hat bereits an verschiedenen Schulen gearbeitet und war als Dozent an der Universität Potsdam tätig. Jetzt amtiert er in der Jüdischen Gemeinde Duisburg–Mülheim/ Ruhr–Oberhausen und ist für insgesamt rund 3.000 Mitglieder zuständig. Unlängst ist sein Buch Tor zum Talmud, ebenfalls in der Reihe »Jüdisches Lehrhaus – lebendiges Judentum« im Berliner Lit Verlag erschienen.
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) unterstützt das Lernprogramm. »Indem die Sprache tradiert und lebendig gehalten wird, kann die Seele und die Einheit des jüdischen Volkes erhalten werden«, heißt es in einem Vorwort des ORD-Vorstands. Detlef David Kauschke