Bettina Göring, die Großnichte des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring (1893-1946), warnt eindringlich vor der AfD und sieht Parallelen zur Weimarer Republik. »Ich sehe dasselbe Playbook«, sagte sie im »Wochentester«-Podcast von »Kölner Stadt-Anzeiger« und »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (RND).
Die Partei greife auf die Strategien der Nationalsozialisten zu Massenvertreibungen von Minderheiten zurück. »Im Moment sind es die Afrikaner, die sie rausschmeißen wollen. Dann die Muslime. Die Juden kommen bestimmt auch noch dazu. Oder vielleicht die Schwulen und Lesben«, sagte Göring.
Die ausgebildete Heilpraktikerin forderte zugleich mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit AfD-Sympathisanten. »Wenn man sagt: Ihr seid die Nazis, ihr seid die Teufel, kommt man nirgendwo hin«, erklärte sie. Hoffnung schöpfe sie aus den derzeitigen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus: »Ich bin happy zu sehen, dass so viele aufstehen.«
»Madagaskar-Plan«
Es scheine aber »erst etwas Schlimmes passieren zu müssen, bevor die Leute aufwachen«, sagte Göring. Seit einem Bericht über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November, bei denen es um die Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte gegangen sein soll, gibt es bundesweit Proteste gegen Rechtsextremismus.
Die Nationalsozialisten planten mit Beginn des Zweiten Weltkriegs die Deportation von Minderheiten. Ein Versuch war der 1940 diskutierte sogenannte Madagaskar-Plan. Er sah die Umsiedlung von vier Millionen europäischen Juden auf die vor der Ostküste Afrikas gelegene Insel vor.
Madagaskar war damals noch eine französische Kolonie. Knapp anderthalb Jahre später, am 20. Januar 1942, fand die Wannsee-Konferenz statt. Führende Vertreter der SS, der NSDAP sowie der Ministerialbürokratie besprachen die sogenannte »Endlösung der
Judenfrage«, die Organisation des systematischen, millionenfachen Massenmordes an den Juden Europas. epd