60. Geburtstag Israels

Gratulation, die erste

von Miryam Gümbel

Zu einer der ersten Geburtstagsfeiern zum 60-jährigen Bestehen Israels hatte Keren Hayesod (KH) in das Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski eingeladen. Der Münchner KH-Vorsitzende David Leschem begrüßte die Unterstützer Israels und dankte den Sponsoren des Abends, darunter Margrit und Jaakov Chai. »Während es für diejenigen, die nach der Staatsgründung geboren sind, vermutlich nichts Natürlicheres gibt als einen souveränen jüdischen Staat, ist dies für uns, die wir den steinigen Weg dorthin erlebt haben, eine außergewöhnliche Errungenschaft«, beschrieb die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, die Gefühle der Anwesenden. Alle Generationen waren vertreten, von der Zionistischen Jugend Deutschlands bis hin zu Menschen, die noch persönliche Erinnerungen an die Zeit der Staatsgründung Israels haben und sogar aktiv zu seiner Entstehung beigetragen haben.
Als Vertreter dieser Aktiven im Kampf um die Unabhängigkeit begrüßte David Leschem Josef Botwin. Mit einem gemeinsamen »Am Israel Chai« übergab Leschem dann den Ablauf des Abends in die Hände der Moderatorin Mary Amiri. Diese stellte zunächst die IDF Zahal-Band vor, das die Gäste bereits musikalisch in Israel-Stimmung gebracht hatte. Die jungen Soldaten erzählten von ihrem gemeinsamen Konzertauftritt mit einem deutschen Militärorchester in Leipzig. Und sie gingen auf die Situation in Israel ein: Mit dem ergreifend gespielt und gesungenen »Schma Israel« erinnerten sie an Ehud Goldwasser und Eldad Regev, die beiden Soldaten, die vor mehr als einem Jahr an der Nordgrenze Israels gekidnappt worden sind.
Die aktuelle Situation in Israel wurde den Gästen des Galaabends besonders deutlich bewusst, als der erwartete Gastredner Dan Gillerman entschuldigt wurde. Der Botschafter des Staates Israel bei der UNO in New York musste aufgrund der derzeitigen Sicherheitslage in Israel früher als geplant nach New York zurückkehren, um den Staat Israel in dieser kritischen Zeit bei den Vereinten Nationen zu vertreten. Solche kurzfristigen Terminänderungen seien »ein Risiko unseres Berufs«, meinte Botschafter Yoram Ben Zeev, der seinen so sehr erwarteten Diplomaten-Kollegen bei den Gästen entschuldigte. Viele von ihnen konnten den neuen Vertreter Israels in Deutschland an diesem Abend erstmals persönlich erleben.
Yoram Ben Zeev, der Ende letzten Jahres als Botschafter des Staates Israels nach Deutschland kam, begrüßte die Gäste, die »alle ihren Beitrag leisten für unseren Staat«. Der Diplomat verzichtete, auf die aktuelle Situation Israels einzugehen, über die jeder tagtäglich in Zeitungen und TV lesen und sehen könne. Vielmehr schilderte der Israeli, dessen Familie seit Generationen in Israel lebt, den Eindruck, der sich ihm in Berlin bei der Kranzniederlegung in Grunewald zum Gedenken an die von dort deportierten jüdischen Berliner aufgedrängt hatte: An dem Platz, an dem diese Menschen in den Tod geschickt worden waren, dachte er daran, dass Israel mit zehn Jahren Verspätung gegründet worden sei. Wäre dies früher geschehen, hätten viele jüdische Menschen gerettet werden können. Früher hätten vielleicht sechs Millionen, eine Million, hundert oder auch nur ein Kind gerettet werden können.
Umso mehr zeigte er sich beeindruckt von der großen historischen Leistung, dass die Juden aus aller Welt nach 2000 Jahren Diaspora aufstanden und beschlossen, ein Staat zu werden: »Das jüdische Volk erhob sich aus der Asche und zu einem Volk. In kürzester Zeit wurde aus einer Altsprache, die 2000 Jahre fast nur im Kultusbereich gelebt hatte, eine lebendige Sprache.« Es wurde die Sprache des Alltags, die in der Politik ebenso zu Hause ist wie bei den Kindern auf dem Spielplatz.« Mit Blick auf die Sicherheitslage in Israel betonte der Diplomat: »Israel hat viele Kriege durchlebt, zu viele Kriege. Wie ich die Sache sehe, könnten wir Frieden mit allen Nachbarn haben, wenn sie nur unsere zum Frieden ausgestreckte Hand ergreifen würden.« Dann könnte das Paradies in der Region entstehen. Auch Charlotte Knobloch erinnerte in ihrem Grußwort an die Bedeutung Israels, das weit mehr sei »als nur der Überlebensgarant unseres Volkes: Israel – das bedeutet Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit des jüdischen Volkes innerhalb der Staatengemeinschaft. Israel – das bedeutet Freude, Dankbarkeit und Stolz auf das Erreichte.« Dies sei nur möglich gewesen, weil jeder Einzelne in Israel bereit war, gewaltige Anstrengungen und Entbehrungen auf sich zu nehmen. Und weil er dabei auf die Solidarität derjenigen zählen konnte, die in der Diaspora leben.«
In diesem Zusammenhang unterstrich Charlotte Knobloch die Verdienste von Keren Hayesod, der »den zionistischen Traum von Anfang an begleitet und seiner Verwirklichung den Weg geebnet« hat. Für die Spender war dies Bestätigung und zugleich auch Verpflichtung für die Zukunft. Den weiteren Abend genossen sie aber erst einmal bei den mitreißenden Klängen der Zahal-Band, die das Publikum nicht nur zum Mitsingen, sondern schließlich auch noch zum Hora-Tanz animierten.
Für weitere Unterhaltung sorgte Amir Lustig von »The Art of Paranormal«, der die Gäste mit Einlagen in Stil von Uri Geller verzauberte. All diejenigen, die aus der Entfernung von ihrem Tisch zur Bühne noch nicht genügend an Details mitbekommen hatten, umringten den Zauberer anschließend voller Neugier. Und dieser war gerne bereit, weitere Tricks zu zeigen – auch längst nachdem der Abend mit der Hatikwa offiziell zu Ende gegangen war.

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