Aus Sicht von Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sind einige Ostdeutsche auch mehr als 30 Jahre nach der Wende nicht in der Demokratie angekommen. »Vielleicht sind die irgendwo in der Diktaturverherrlichung hängengeblieben, weil dort jemand anderes für sie alles lösen musste«, sagte Göring-Eckardt dem Berliner »Tagesspiegel«.
Sie und andere seien aber Ende der 80er-Jahre für »Freiheit auf die Straße gegangen«. Wer damit nichts anfangen könne, solle sich fragen, wie sein Leben »ohne diese Freiheit« wäre. »Zum Teil wollen sie aber einfach eine starke Führungsperson, die sagt, wo es hingeht, und wohinter man sich einsortieren kann«, so die 57 Jahre alte Thüringerin Göring-Eckardt.
Sie habe kein Verständnis für AfD-Wählerinnen und AfD-Wähler, aber sie habe »Verständnis dafür, dass Leute sich überfordert fühlen, deswegen muss man aber keine rechtsradikale Partei wählen«. Sie habe auch Verständnis dafür, wenn Menschen sich fragten, warum in der Politik nur gestritten werde. »Dazu tragen wir ja selbst bei«, sagte Göring-Eckardt mit Blick auf den andauernden Streit in der Ampel-Koalition. epd