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Gigantomanie mit Rissen

Gigantomanie mit Rissen

B’nai B’rith besuchte Nürnberger
Nazi-Parteitagsgelände

Bei der Münchner B’nai-B’rith-Loge gehört der Sommer-Ausflug zum festen Jahresprogramm. Diesmal allerdings war es kein fröhliches Gemeinschaftserlebnis, sondern ein Abtauchen in die dunkelste Zeit deutsch-jüdischer Geschichte: im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg.
Die historischen Fakten waren bekannt. Bild- und Textdokumente wühlten eher auf, als daß sie der Gruppe Neues brachten. Und doch konnte man hier etwas erleben, wofür man vor Ort sein mußte, um es ein ganz klein wenig zu erfassen: Die ungeheuere Propaganda-Maschine des Hitler-Regimes, die unterstützt wurde von der Gigantomanie der Bauten auf dem Reichsparteitagsgelände.
Auch wenn der Bus die Gruppe an die verschiedenen Orte auf dem Gelände bis zum Norisring brachte, auch wenn Filmausschnitte die Volksmassen, die zu unterschiedlichen Anlässen hierher kamen, sichtbar machte – die Ausmaße des Areals sind überdimensioniert, es ist fast unmöglich, sie zu erfassen.
Nachdenklich stimmten die Gruppe auch Ausschnitte aus Leni Riefenstahls Film Triumph des Willens von 1934. Im Anschluß daran kam es unter den Teilnehmern der Exkursion zu einem Gespräch über die Gefahr von Manipulation. Ebenso wie durch den Film hatte die NS-Propaganda versucht, auch durch die Architektur den Blick weg von der Realität auf die inszenierte Scheinwelt zu lenken. Diese konnte, wie der Historiker Eckart Dietzfilbinger bei der Führung betonte, mit geraubtem Gut finanziert werden. Wie sehr der Schein das Sein überdeckte, wurde den Besuchern unter der Tribüne am Zeppelinfeld besonders deutlich: Das Mauerwerk bröckelt – nur etwas mehr als 60 Jahre nach dem Ende des zwölf Jahre währenden »Tausendjährigen Reiches«. Miryam Gümbel

Kultur

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