Wegweisend und beispielhaft in der Erinnerungskultur sei die Gemeinde Gauting. Das hob Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrer Rede beim Festakt im Rathaus der Würmtalgemeinde Anfang Mai hervor. Die Bürgermeisterin Brigitte Servatius hatte zum Festakt zu Ehren von 78 Gästen aus Israel eingeladen, alles Überlebenden des Todesmarsches von 1945. Diese waren gemeinsam mit ihrem Familien nach Bayern gekommen.
Die Schoa-Überlebenden waren 1945 in der Nähe von Gauting von der US-Armee befreit worden. Der Kontakt mit der Gemeinde, initiiert von dem langjährigen Gautinger Bürgermeister Ekkehard Knobloch, besteht seit 19 Jahren. Knobloch erinnerte an die Anfänge der nicht einfachen Kontaktaufnahme und sprach über die Schüler, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt hatten.
Noch heute leben Zeitzeugen, die von dem Zug ausgehungerter und erschöpfter Häftlinge auf dem Weg von Dachau in Richtung Süden berichten können. Wie es für sie nach der Befreiung weiterging, darüber berichtete bei dem Gautinger Festabend Uri Chanoch, der Vorsitzende des Vereins der Überlebenden der Außenlager Landsberg/Kaufering. Er zeigte in einem Film Begegnungen, die in Israel und in Gauting zustande kamen. Seit damals hat sich in den nun fast 20 Jahren ein intensiver Kontakt entwickelt. So sind gegenseitige Besuche ein fester Bestandteil des Austausches geworden. Dass dieser kein Pflichtprogramm, sondern eine echte zwischenmenschliche Begegnung ist, unterstrich die Rede einer Schülervertreterin. Mit der Versicherung, die Besuche in Israel nicht missen zu wollen, sprach sie vielen Gautingern aller Generationen aus dem Herzen. Gleichwohl ist Generationenwechsel angesagt. Im Bürgermeisteramt Gautings ist er vor wenigen Wochen mit Brigitte Servatius vollzogen worden. Dass sich sowohl bei den Familien der Überlebenden des Todesmarsches wie bei den Gautingern die Jugend für das Miteinander interessiert, wurde auch bei den Gesprächen beim anschließenden Empfang immer wieder hervorgehoben. gue
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