Kulturzentrums

Gelebtes Judentum

Die erste Veranstaltung war eine Diskussion über Israel. Das ist lange her. Fast 25 Jahre. Damals war der Saal im Kulturzentrum voll und heute ist er es auch, wenn Klesmer gespielt oder dazu getanzt wird.Was heute selbstverständlich ist, war vor einem Vierteljahrhundert noch völlig unbekannt. Das Jugendzentrum beschäftigte sich damals mit Kindern und Jugendlichen aus der Gemeinde – eher eine pädagogische Arbeit. Ellen Presser, die schon damals für die Kultur verantwortlich war, fand es »viel spannender, sich neue Programme auszudenken«.
Von jiddischen Programmen zum Beispiel, von denen mit Abrascha Friedman schwärmen einige der Gemeindemitglieder noch heute. Ein wichtiges Thema waren von Anfang an Zeitzeugengespräche. »Die Uhr tickte. Mir war sehr früh klar, dass ich dieses Thema so intensiv wie möglich pflegen will«, sagt Presser. Auch wenn es zunächst nicht einfach war, Menschen zu finden, die bereit waren, sich mit ihren Erinnerungen der Öffentlichkeit zu stellen.
Der Wandel in den achtziger Jahren war jedoch nicht nur der interne, der bewirkte, dass das Judentum gelebt und nicht mehr versteckt wurde. Allmählich interessierten sich auch Menschen von außen für Themen, die über Klesmer hinausgingen. Die Vortragsreihen, die Ellen Presser für das Kulturzentrum entwickelt hatte, trugen dazu bei. Dazu gehörte bereits 1984 der jüdische Humor. Wenn es um die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ging, kamen neben Autoren wie Amos Oz auch Politiker, wie die ehemaligen Bundesinnenminister Otto Schily oder Gerhard Baum. Auch Wolf Biermann stand in der Prinzregentenstraße zum ersten Mal in einer jüdischen Gemeinde auf dem Podium.
Und Persönlichkeiten wie André Heller, Stefan Heym, Ruth Westheimer waren Gäste im Kulturzentrum. Klar, dass im Keller des Gartenhauses der Platz bald zu eng wurde. Kooperationen mit der Münchner Volkshochschule im Gasteig brachten einen neuen Raum und größere Bekanntheit. Ausstellungen folgten, wie die zum 100. Geburtstag von Kurt Tucholsky. Daneben wurden immer auch »interne« Veranstaltungen gepflegt, zu Jom Haatzmaut oder der legendäre »Jüdische Biergarten« zusammen mit der WIZO. Miryam Gümbel

Mainz

Weißer Ring: Jüdisches Leben auf dem Rückzug

Barbara Richstein, die neue Bundesvorsitzende der Organisation, fordert ein klares Eintreten gegen Judenhass

 15.01.2025

Berlin

Weltweiter Antisemitismus alarmiert Bundesbeauftragten Klein

Negative Stereotype über Juden sind einer Befragung zufolge weltweit so verbreitet wie nie

 15.01.2025

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025