Synagogenbau

Geburtsurkunde einer Gemeinde

von Constantin Graf
von Hoensbroech

Mit diesem Gastgeschenk hatte der Vorstand der Kölner Synagogen-Gemeinde wohl nicht gerechnet: Vertreter der »Gesellschaft zur Förderung eines Hauses und Museums der jüdischen Kultur in Köln« brachten zu einem gemeinsamen Abendessen als Gastgeschenk eine Farbreproduktion der »Geburtsurkunde der Synagogen-Gemeinde« mit. »Allen Stadtsenaten gestehen wir durch ein allgemeines Gesetz zu, dass Juden in den Stadtsenat berufen werden«, heißt es in dem Dekret, das der römische Kaiser Konstantin im Jahr 321 u. Z. auch an die »Kölner Decurionen« sandte. Das Dekret ist nicht nur der früheste Nachweis einer jüdischen Gemeinde in Deutschland. Es ist auch so etwas wie die »Geburtsurkunde des deutschen Judentums überhaupt«, sagt Vereinsgeschäftsführer Helmut Fußbroich und ergänzt: »Alle deutschen Synagogen-Gemeinden berufen sich auf dieses Konstantinische Dekret.« Bemerkenswert dabei ist: Zudem kann aus dem Text gefolgert werden, dass einerseits bereits vor dem Jahr 321 eine größere Anzahl von Juden im damaligen spätantiken Köln gelebt haben muss. Und das andererseits einige von ihnen über Vermögen und gesellschaftlichen Einfluss verfügt haben müssen – Voraussetzungen, um überhaupt in den Stadtsenat berufen werden zu können.
Die Reproduktion des Originals erhielt Helmut Fußbroich mit Hilfe des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner. Ihn hatte der Geschäftsführer um Vermittlung gebeten. »Eines Tages bekam ich tatsächlich einen Anruf aus der Bibliothek des Vatikan.« Dort wird nämlich der sogenannte Codex Theodosianus aufbewahrt, eine von Kaiser Theodosius II. (408 bis 450) angeregte Abschriftensammlung aller seit Konstantin dem Großen publizierten Gesetze römischer Kaiser. In der Gesetzessammlung findet sich übrigens noch ein weiteres Dekret von Kaiser Konstantin aus dem Jahre 331. Darin stellte er die »Gemeindevorsteher und Archisynagogen sowie die Synagogenväter und die übrigen, die in den Synagogen Dienst tun, von jeglichen körperlichen Dienstleistungen« frei. Auch davon gab es für den Synagogen-Vorstand eine Abschrift – ohne allerdings mit dem ausdrücklichen Hinweis, von nun an alle körperliche Arbeit einzustellen.

Flüchtlingshilfswerk

Israel verbietet UNRWA Arbeit auf seinem Staatsgebiet

Israel schränkt die Arbeit des UN-Hilfswerks für die Palästinenser nach Terrorvorwürfen massiv ein

 28.10.2024

Berlin

Schimon Stein: Jüdisches Leben in Deutschland bleibt bedroht

»Der Schutz des jüdischen Lebens ist zum deutschen Mantra geworden«, so der Ex-Botschafter

 23.10.2024

Schloss Meseberg

Scholz dankt Katar für Vermittlung im Nahost-Krieg

Das Emirat ist Vermittler, gilt aber auch als Terror-Finanzier

 23.10.2024

Nahost

Baerbock macht sich in Beirut Bild der Lage

Die Außenministerin warnt vor »völliger Destabilisierung« des Libanon

 23.10.2024

Nahost-Krieg

London schränkt Waffenexporte nach Israel ein

Staatssekretärin Anneliese Dodds spricht von einer Begehung mutmaßlicher Kriegsverbrechen

 23.10.2024

Video

Was Sinwar kurz vor dem Überfall auf Israel machte

Die israelischen Streitkräfte haben Videomaterial veröffentlicht, das Yahya Sinwar am Vorabend des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 zeigt

 20.10.2024

Gaza

100.000 Dollar für jede lebende Geisel

Der Unternehmer und ehemalige Sodastream-CEO Daniel Birnbaum hat den »guten Menschen in Gaza« ein Angebot gemacht

 20.10.2024 Aktualisiert

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  24.10.2024 Aktualisiert

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024