Preis

Ganz ausgezeichnet

von Miryam Gümbel

Das Jugend- und Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München ist seit 25 Jahren aktiv – nach innen wie nach außen. Seit dem Umzug in das neue Gemeindezentrum ist die Zahl der Veranstaltungen noch erheblich angewachsen. Ellen Presser und bis vor Kurzem Stanislaw Skibinski als Jugendleiter sowie Lorin Nezer, zuständig für das Jugendprogramm Neschama, haben gemeinsam mit zahlreichen Mitarbeitern und Helfern dafür gesorgt. Programmpunkte sind dabei nicht nur Information und Aktivitäten für Gemeindemitglieder, sondern auch zahlreiche Veranstaltungen für alle Münchner. Aufklärung über historische Fakten bei Vorträgen und Buchvorstellungen des Kulturzentrums, ein Miteinander bei Aufführungen der Theatergruppe Lo Minor und viele andere Beispiele stehen dafür. Das hat jetzt auch das »Bündnis für Demokratie und Toleranz. Gegen Extremismus und Gewalt« anerkannt.
Im Alten Rathaus wurden insgesamt sieben Projekte aus ganz Bayern im Rahmen des Wettbewerbes »Aktiv für Demokratie und Toleranz« ausgezeichnet. Unter den Geehrten waren auch drei Projekte des Jugend- und Kulturzentrums: der »Tag der Begegnung«, »5 Tage, 5 Städte, 5 Länder« sowie die »Literarische Gedenkveranstaltung zum Jom Haschoa«. Sie wurden, wie es in der Urkunde heißt, ausgezeichnet mit einem Preis »für ein ideenreiches und wirkungsvolles Beispiel zivilen Engagements«, verbunden mit einem Preisgeld von 2.000 Euro. Weitere Preisträger sind das »Bürgerforum Gräfenberg – Gräfenberg ist bunt«, das sich gegen die rechtsradikalen Aufmärsche in der fränkischen Kleinstadt zur Wehr setzt; die Initiative »Offenes Haus – Offenes Herz« aus Markt Schwaben, die sich um Beziehungen zwischen Familien mit und ohne Migrationshintergrund und kümmert. Diesem Aufgabenbereich widmet sich auch das Projekt »MigFM« des Stadtjugendrings Aschaffenburg. Die »Junge Aktion der Ackermann-Gemeinde« legt den Fokus ihrer Tätigkeit auf eine bessere Verständigung zwischen Jugendlichen aus Deutschland und den mittel- und osteuropäischen Ländern. Der Verein »Gemeinsam Mensch Fördern« setzt sich mit dem Projekt »Perspektivwechsel« dafür ein, Kinder und Jugendliche für die Thematik Behinderung zu sensibilisieren. Schließlich wurde noch die Aktion »7 Flammen gegen das Vergessen« der Evangelischen Jugend im Dekanat Regensburg ausgezeichnet, die der Gewaltbereitschaft und Unkenntnis über die nationalsozialistische Vergangenheit entgegentritt. Dass die Preisverleihung gerade im Alten Rathaussaal Münchens stattfand, von dem aus das Pogrom am 9. November 1938 seinen Ausgang nahm, hob die Leiterin des Jugend- und Kulturzentrums der IKG, Ellen Presser, in ihrer kurzen Dankesrede als besonders bemerkenswert für den Wandel in Deutschland hervor. Als kleines Dankesgeschenk an Veranstalter und Publikum führte die ausgezeichnete Theatergruppe Lo Minor einen pantomimischen Sketch auf. Dieser »Dreigroschentanz« gehört zu dem Repertoire, mit dem die Theatergruppe auch bei einem Festival in Witebsk ausgezeichnet worden war. Die drei Projekte, die für Engagement und Zivilcourage geehrt wurden, spiegeln über diese Zielsetzungen hinaus auch drei große Aktivitäten des Jugend- und Kulturzentrums in den zurückliegenden Monaten. Beim »Tag der Begegnung« nutzten Hunderte von Münchnern die Gelegenheit, das neue Gemeindezentrum am Jakobsplatz kennenzulernen. Sie erlebten bei Führungen in der Synagoge die Architektur des Gebäudes und erfuhren vieles über jüdische Religion und Geschichte. Und sie konnten auch den Alltag von heute sehen.
Im »Gang der Erinnerung« wurden sie mit der schlichten, in Glas gravierten Aufzählung der Namen der während der Schoa ermordeten Münchner Juden mit der zum Teil noch selbst erlebten Vergangenheit konfrontiert. Wie heute, besonders auch für die Jugend, diese Erinnerung wach gehalten wird, war ein weiteres Beispiel der Ehrung – mit der eindrucksvollen Lesung, welche die Jugendlichen zum Jom Haschoa in der Synagoge in ganz unterschiedlichen Formen und mit Vertretern aller Altersgruppen veranstaltet hatten.
Das Projekt »5 Tage, 5 Städte, 5 Länder« schließlich war ein Beispiel für das Kennenlernen von Neuem, von der Begegnung mit anderen Menschen und von einer besonderen Art von Freizeitgestaltung. Jugendliche von Neschama waren eine knappe Woche durch ganz Europa gereist, um jüdisches Leben in anderen Städten kennenzulernen. »Diese Ehrung ist eine Auszeichnung für die Arbeit des Jugend- und Kulturzentrums und eine Bestätigung, dass wir mit unterschiedlichen Veranstaltungsprofilen für unterschiedliche Zielgruppen interessante Angebote entwickeln«, freute sich Ellen Presser. Für besonders wichtig dabei hält sie es, »dass, so verschieden die ausgezeichneten Projekte sind, sie doch ganz dem Geist der Aufgaben des Zentrums entsprechen: Offenheit, Toleranz, Geschichtsbewusstsein. Und all das in einer altersgemäßen Umsetzung«.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025