Israel

Gallant nennt Ben-Gvir »Gefahr für Israels nationale Sicherheit«

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant Foto: picture alliance / abaca

Am Donnerstag warf der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar, Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir vor, die Siedlergewalt im Westjordanland zu befeuern.

Militante Siedler würden durch milde Strafverfolgung, finanzielle Unterstützung durch einige Knesset-Abgeordnete nach der Freilassung und »das insgeheime Gefühl, von der Polizei unterstützt zu werden« motiviert, weiter Palästinenser zu attackieren, schrieb Bar in einem Brief an einige Kabinettsmitglieder.

Hintergrund: Am Donnerstag wurden vier Siedler festgenommen, weil sie sich an den Ausschreitungen in der Stadt Jit beteiligt haben sollen, bei dem ein Palästinenser getötet wurde.

Ben-Gvir stürmt aus Kabinettssitzung

Das Schreiben sorgte für Ärger in der Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Am Donnerstagabend forderte Ben-Gvir der »Times of Israel« zufolge während einer Kabinettssitzung, den Shin-Bet-Chef zu feuern. Als sich einige Minister hinter Ronen Bar stellten, sei der Sicherheitsminister aus der Sitzung gestürmt.

Am Freitag legte Verteidigungsminister Joav Gallant nach. Itamar Ben-Gvir helfe mit seiner Unterstützung für militante Siedler, Israel »unbeschreiblichen Schaden zuzufügen«, schrieb Gallant auf der Plattform X (früher Twitter). Die »unverantwortlichen Taten« des Sicherheitsministers seien eine »Gefahr für die nationale Sicherheit des Staates Israel«. Der Kopf des Shin Bet erfülle lediglich seine Pflicht, in dem er vor den schwerwiegenden Konsequenzen dieser Taten warne.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Äußerungen des Sicherheitsministers seien nicht nur eine Gefahr für die Rechtsstaatlichkeit, sondern auch für Israels Ansehen in der Welt. Gallant kritisierte Ben-Gvir außerdem für dessen Besuch auf dem Tempelberg zu Tischa beAv. Am Gedenktag zur Zerstörung des Tempels hatten dort Juden gebetet, entgegen der Absprachen mit muslimischen Behörden, die die Anlage verwalten.

»Greif die Hisbollah im Libanon an, statt mich auf Twitter«
Minister Itamar Ben Gvir nach seinem Besuch auf dem Tempelberg an der KotelFoto: Copyright (c) Flash 90 2024

Sicherheitsminister Ben-Gvir reagierte auf Gallants Kritik, indem er ihm vorwarf, zu wenig im Kampf gegen die libanesische Terrormiliz zu tun: »Du hast versprochen, den Libanon in die Steinzeit zurückzubringen. Bisher hast du nur den Norden in die Steinzeit zurückgebracht. Greif die Hisbollah im Libanon an, statt mich auf Twitter«.

Wie »Ynet« berichtet habe Itamar Ben-Gvir sich in der Frage des Tempelbergbesuchs auch direkt an Netanjahu gewandt: »Ich hab dir gesagt, dass ich nicht Teil einer rassistischen Regierung sein will, die Juden nicht erlaubt, auf dem Tempelberg zu beten.« Der Sicherheitsminister soll in dem Gespräch auch behauptet haben, dass Ronen Bar »sich auf dem Tempelberg der Hamas ergibt«.

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025

Medien

Medienwissenschafter: Erleben Großangriff auf unabhängigen Journalismus

Der öffentliche Raum leide unter »sehr reichen, sehr mächtigen Journalismus-Verächtern«

 10.01.2025

USA

Mel Gibson: »Mein Zuhause sah aus wie Dresden«

Zahlreiche Stars sind von der gewaltigen Feuerkatastrophe in Kalifornien betroffen. Auch Mel Gibsons Haus fiel den Flammen zum Opfer. Nach antisemitischen Einlassungen in der Vergangenheit irritiert er nun einmal mehr mit unpassenden Vergleichen

 10.01.2025

Rechtsextremismus

Online-Talk: Musk wirbt erneut für AfD. Weidel rechnet mit Merkel ab

Mit positiven Aussagen über die AfD hat sich der US-Milliardär Musk bereits in den deutschen Wahlkampf eingeschaltet. Nun kommt es auf seiner Plattform X zum virtuellen Treffen mit der Parteichefin

 09.01.2025

Libanon

Parlament wählt Armeechef zum Staatspräsidenten

Es hat 13 Versuche gebraucht, nun gibt es endlich einen neuen Präsidenten. Die Hoffnungen auf einen Umschwung im Land sind groß

 09.01.2025

Menlo Park

Faktenchecker adé: Meta öffnet die Schleusen

Mark Zuckerberg kündigt die Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell bei Facebook, Instagram und Threads an. Und das ist längst nicht alles

von Andrej Sokolow, Luzia Geier  09.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 9. bis zum 18. Januar

 09.01.2025

Berlin

Weidel trifft Musk zu Online-Gespräch

Der amerikanische Milliardär schaltet sich von den USA aus in den deutschen Wahlkampf ein und macht Werbung für die zumindest in Teilen rechtsextremistische AfD. Jetzt kommt es zum virtuellen Kennenlernen mit Parteichefin Weidel

 09.01.2025

USA

Meta beendet Fakten-Checks und kündigt Zusammenarbeit mit Trump an

Die Änderungen gelten zunächst nur in den USA

 07.01.2025