Die jüdische Gemeinde Herford-Detmold will die Synagoge mit Leben füllen. Der Kiddusch-Saal im Erdgeschoss soll unter anderem Lesungen und Musikveranstaltungen beherbergen. Der Raum bietet Platz für 120 Gäste. Die ersten Veranstaltungen stehen in Kürze auf dem Terminkalender: Zum Beispiel sollen bei einem konfessionsübergreifenden Gemeinschaftspro-
jekt abwechselnd in der Herforder Synagoge sowie in Kirchen und Moscheen Filme gezeigt werden. Außerdem haben sich schon viele Gruppen und Schulklassen zu Führungen angemeldet.
Drei Etagen mit jeweils etwa 140 Quadratmetern Grundfläche umfasst das neue Gebäude, das verklinkert im neugotischen Stil – genauso wie die 1938 zerstörte Synagoge – errichtet wurde. Die Baukosten betragen etwa zwei Millionen Euro. Das Ge-
bäude steht an der gleichen Stelle wie sein Vorgänger. Im Kellergeschoss gibt es eine koschere Küche und im Obergeschoss ist der Betraum. Im alten Nebengebäude be-
findet sich das bisherige Gemeindezent-
rum. In den vergangenen Jahren wurden hier die Gottesdienste gefeiert. Allerdings wurden diese Räume aufgrund der Zuwanderung seit Anfang der 90er-Jahre zu klein.
Mittelfristig soll diese etwa 40 Quadratmeter große Fläche im alten Gemeindezenrum renoviert und umgebaut werden. Da-
nach sollen die Räume speziell für die Ju-
gendarbeit, zum Beispiel für eine »Teestube« genutzt werden. Doch noch sind dafür die finanziellen Mittel nicht da. »Wir handeln mit kaufmännischer Vorsicht«, betont Harry Rothe. Ein finanzielles Risiko wird ausdrücklich nicht eingegangen. Auch beim Neubau der Synagoge hatte die Gemeinde ein wachsames Auge auf die Finanzen. »Wir haben auf eine sehr gute, energetische Bauweise geachtet«, erzählt Ruben Heinemann mit Blick auf die Folgekosten. Der laufende Unterhalt für die Synagoge sei gesichert, versichern Heinemann und Rothe.
Zur Eröffnung konnten nur geladene Gäste kommen. Das wird sich bald ändern, denn die jüdische Gemeinde bereitet be-
reits ihre nächste große Veranstaltung vor. Am Sonntag, 11. April, ist in der Synagoge an der Komturstraße in Herford ein Tag der offenen Tür geplant. Alexander Kröger
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