Teilung

Fußbälle und Soldaten

Fußbälle und Soldaten

Ein Veteran erinnert sich an die Zeit
der Teilung

Von der einstigen Teilung Jerusalems sind längst keine Spuren mehr zu sehen. Wer sich eine Vorstellung von dem Leben in der geteilten Stadt zwischen 1949 bis 1967 machen will, muss sich zur »Gedenkstätte Munitionshügel« (Givat Hatahmoshet) im Norden der Stadt begeben. Dort, wo im Sechstagekrieg heftige Kämpfe getobt haben, zeigen einige Fotos, wie die innerstädtische Grenze zwischen Israel und Jordanien ausgesehen hat. Ein Niemandsland zwischen den verfeindeten Nachbarn. Drahtverhaue. Der Grenzübergang für Ausländer am Mandelbaumtor. Hässliche Betonmauern, mit denen Israel gefährdete Straßenzüge von dem Feuer des jordanischen Militärs zu schützen versuchte. Ein Warnschild: »Vorsicht, Scharfschützen. Gehe nicht in der Straßenmitte«. Die Altstadtmauern, jenseits des Hinnomtals, für Juden unerreichbar.
Für Menschen, die jene Zeit erlebten, ist die Teilung der Stadt bis heute lebendig. Auch für Jaakow (Jaki) Seri, einen Jerusalemer in vierter Generation. Der Fremdenführer mit dem imposanten Schnurr- bart wurde 1940 im Stadtteil Nachlaot geboren, in dem er heute noch lebt. Bei der Stadtteilung war er neun, bei der Wiedervereinigung 27 Jahre alt. »Als Jungen haben wir oft vor dem französischen Krankenhaus Fußball gespielt«, erinnert er sich. »Jenseits der Grenze waren jordanische Soldaten postiert. Sie beobachteten uns. Manchmal flog der Ball auf die andere Seite. Das ärgerte die Jordanier nicht. Oft verfluchten sie uns. Dann aber warfen sie den Ball zurück. Wir waren doch nur Kinder.« Als junger Erwachsener begleitete Jaki seine Freundin nach Hause. »Auf dem Weg sahen wir Soldaten. Auch sie beobachteten uns.« Ein beklemmendes Erlebnis: »Sobald meine Freundin das Haus betreten hatte, verdrückte ich mich schnell.« Wirklich geschossen haben die jordanischen Soldaten selten, die Angst war aber stets da.
Während des Sechstagekrieges kämpfte Jaki in Jerusalem. Über dieses Kapitel zu sprechen, fällt ihm nicht leicht. Während der Kämpfe hat er einige seiner besten Freunde verloren. Er selbst wurde von ei-
ner Handgranate verwundet. Als er aus der Rehabilitationsklinik nach Jerusalem zurückkehren konnte, empfand er die wiedervereinigte Stadt wie eine andere Welt. »Wir konnten endlich durchatmen.« Jaki durchschritt die alte Grenze und be-
suchte die Altstadt. Seine Familie nahm den Kontakt zu alten Ostjerusalemer Freunden wieder auf. Auch heute ist Seri jede Woche in der Altstadt. Angst hat er nicht. Vor Kurzem wurde er aber daran erinnert, dass nicht alle Spannungen verschwunden sind. »Ein arabischer Passant fragte mich: ›Where do you come from?‹«, erzählt Seri. »Irgendwie kam er mir verdächtig vor. Deshalb antwortete ich ihm mit einer Frage auf Arabisch: ›Warum sprichst du mit mir Englisch?‹ In der Annahme, er habe es mit einem moslemischen Glaubensbruder zu tun, klopfte der Gesprächspartner Jaki hocherfreut auf die Schulter und machte sich davon. Wladimir Struminski

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025