Siddur

Fünf Minuten mit Rabbiner Jonah Sievers über einen neuen liberalen Siddur

Herr Rabbiner, Sie und Ihr Kollege aus Berlin, Andreas Nachama, haben einen neuen Siddur erarbeitet. Wann wird er vorliegen?
Wir sind tatsächlich nach mehr als zwei Jahren gerade in der Endphase. Die von uns druckreif vorgefertigten Pdf-Dateien liegen dem Gütersloher Verlag vor, sie müssten dann schon in den nächsten Wochen gedruckt werden können.

Warum hat die Arbeit so lange gedauert?
Am schwierigsten war das technische Problem zu lösen, den hebräischen Text möglichst zeilenidentisch neben seine Transliteration zu platzieren. Dabei haben wir da- von profitiert, dass das US-Reformjudentum gerade seinen neuen Siddur publizierte. Wir konnten uns im Layout und in der Seitengröße an diesem Vorbild orientieren.
Warum haben Sie sich an das langjährige Projekt herangewagt?
Ein ganz praktischer Grund lag darin, dass der alte Siddur »Seder HaTefilot« vergriffen ist. Außerdem wollten wir ihn beterfreundlicher gestalten. Er erscheint jetzt mit Transliteration.

Der Siddur hat ja verschiedene Mütter und Väter. Wie war die Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit mit Rabbiner Andreas Nachama und Noga Hartmann war sehr gut. Zwar musste mal der eine Kompromisse schließen, mal der andere. Aber das ging alles sehr einvernehmlich. Noga Hartmann hat die Transliteration zum Ursprungstext ganz exzellent gemacht.

Für wen ist der neue Siddur gedacht?
Da er im Wesentlichen auf dem Gebetbuch für die Synagoge in der Oranienburger Straße in der Zeit vor der Schoa basiert, richtet er sich natürlich vorwiegend an nichtorthodoxe Gemeinden. So beinhaltet das Gebetbuch weiterhin ein Mussafgebet, zwar nicht in einer traditionellen, sondern in einer liberalen Variante. Trotzdem gehen wir nicht so weit wie etwa das Reformjudentum in den USA. Im Bereich des liberalen Judentums ist unser Siddur eher konservativ.

Was soll das Gebetbuch leisten?
Mit seinem modernen Layout und seiner guten Lesbarkeit wollen wir damit wieder mehr Leute für den Gottesdienst interessieren. Die Beter haben jetzt einen Siddur in der Hand, der praktischer zu handhaben ist.

In welcher Auflage wird der Siddur erscheinen, wie kann man ihn beziehen?
Die Auflage wird bei schätzungsweise 5.000 Exemplaren liegen. Möglicherweise werden wir einen Siddur für die Gemeinden in einem roten Umschlag drucken lassen.

Und der private Siddur?
Wird mit einem blauen Einband versehen sein. Beziehen kann man ihn wie jedes andere Buch ganz normal über das Gütersloher Verlagshaus.

Wird es auch einen in russischer Übersetzung geben?
Vom Verlag ist keine geplant. Ich werde aber wahrscheinlich eine eigene in einem anderen Format herstellen.

Mit dem Landesrabbiner von Niedersachsen sprach Heide Sobotka.

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 2. Januar

 23.12.2024

Debatte

Schweden stoppt Unterstützung von UNRWA

Hintergrund des Schrittes ist die Entscheidung Israels, der UNRWA wegen ihrer Verwirklichung in den palästinensischen Terror jegliche Tätigkeit auf israelischem Territorium zu untersagen

 20.12.2024

Kunst

Leitung der documenta 16 wird heute bekanntgegeben 

Wer wird die nächste documenta kuratieren? Die Findungskommission der für 2027 geplanten Schau will ihre Entscheidung jetzt bekanntgeben

von Nicole Schippers  17.12.2024

Nach Assad-Sturz

Libanesischer Politiker ruft Landsleute zur Rückkehr auf

Im von zahlreichen Krisen geplagten Libanon herrscht neue Zuversicht. Nach den Worten eines wichtigen Politikers ist die Weihnachtsfreude in diesem Jahr gar »doppelt so groß«

 17.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Thüringen

Mario Voigt mit Stimmen der Linken zum Ministerpräsident gewählt

Der CDU-Politiker brauchte nur einen Wahlgang

 12.12.2024

Antisemitismus

RIAS: AfD ist eine Gefahr für Juden in Deutschland

Die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus präsentierte auch neue Zahlen zu antisemitischen Vorfällen

 11.12.2024

Amsterdam

Nach antisemitischer Hetzjagd: Haftstrafen für drei Angeklagte gefordert

Einen Monat nach den Übergriffen stehen nun sieben Menschen vor Gericht

 11.12.2024

Brandenburg

Antisemitismusbeauftragter fordert Priorisierung der Bildungsarbeit

Auch die Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Menschen müsse gewährleistet werden, sagte Büttner

 10.12.2024