Herr Beyer, seit Juni 2008 hat die Hilfsorganisation Meir Panim mit dem Verein »Freunde von Meir Panim« eine deutsche Sektion. Welche Ziele haben Sie?
Die Zahlen sprechen für sich: Nach einer staatlichen Erhebung lebten im letzten Jahr rund 1,7 Millionen Israelis unterhalb der Armutsgrenze, darunter 800.000 Kinder. Diesen Menschen zu helfen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft oder Religionszugehörigkeit, ist das Ziel. Meir Panim sorgt unter anderem für kostenlose Schulspeisung und hat kostenlose Suppenküchen eingerichtet, die ganz bewusst wie richtige Restaurants eingerichtet sind, damit die Bedürftigen in einer Atmosphäre von Würde und Respekt die Mahlzeiten einnehmen können. Die Speisen werden von Ernährungsexperten zusammengestellt, um Mangelernährung vorzubeugen.
Wie viele Kinder nehmen an den Schulspeisungen teil?
Im Moment erhalten täglich 3.500 Kinder ein warmes Essen. Bezahlt wird mit einer Wertmarke in Höhe von umgerechnet 80 Cent. Wenn die Familie sich diesen Betrag nicht leisten kann, ist das Essen kostenlos.
Hat denn die Wirtschaftskrise Auswirkungen auf die Spendenbereitschaft?
Ja, natürlich. Einige Kleinspender haben ihre Einzugsermächtigungen zurückgezogen, nichtsdestoweniger können wir einen Anstieg der Spenden feststellen. Wir konnten die Leute wohl davon überzeugen, dass unsere Projekte gut sind
Wie überzeugen Sie potenzielle Spender?
Mund-zu Mund-Propaganda ist ein wichtiger Aspekt. Wir bieten Interessierten zum Beispiel die Möglichkeit, ein halb- oder ganztägiges Volontariat zu machen und bei der Essensausgabe zu helfen. Mit eigenen Augen zu sehen, bei wem die Hilfe ankommt und wieviel sie bewirkt, ist sehr beeindruckend. Die Leute kommen ganz begeistert zurück und erzählen ihren Freun- den, was sie erlebt haben.
Muss man sich für ein solches Volontariat vorher anmelden?
Es ist schon ratsam, sich kurz vorher bei uns zu melden. Auf unserer Webseite www.meirpanim.de findet man alle notwendigen Kontaktdaten. Ganz wichtig für Interessenten: Unsere Einrichtungen befinden sich nicht in den großen Städten, sondern in den ländlichen Gebieten, zum Beispiel in Beer Schewa und Netanja. Dort gibt es weniger Arbeit für die Menschen.
Die Arbeit von Meir Panim beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Versorgung mit Essen ...
Nein, ein zweiter wichtiger Punkt ist die Bildung. In unseren Jugendclubs werden Kinder aus sozial benachteiligten Familien gezielt gefördert. Geboten werden Lerngruppen und Nachhilfeunterricht, damit sich die Jugendlichen gezielt auf Prüfungen vorbereiten können.
Welche Ziele haben Sie für 2010?
Ganz allgemein wollen wir bundesweit noch bekannter werden, und zum Beispiel in den jüdischen Gemeinden präsenter werden. Wer uns in unserer Arbeit unterstützen möchte, sollte sich einfach melden.
Mit dem Geschäftsführer von Meir Panim Deutschland sprach Elke Wittich.