Kinder

Fünf Minuten mit Dariya Itunina zu Betreuungsgeld und Sprachförderung von Kindern

Frau Itunina, der Neuköllner Bürgermeis-
ter Heinz Buschkowsky lehnt die von der Bundesregierung vorgeschlagenen finanziellen Anreize für Eltern, die ihre Kinder unter drei Jahre zu Hause erziehen, mit der Begründung ab, es komme nicht den Kindern zugute. Teilen Sie seine Ansicht?
In etwa schon. Viele Eltern können ihren Kindern keine qualitativ so hochwertige Förderung geben, wie wir sie im Kindergarten anbieten. Ich sehe dabei vor allem den religiösen und sprachlichen Bereich.

Was bieten Sie, was Eltern nicht können?
Hierbei meine ich besonders Eltern mit Migrationshintergrund. Nicht alle Familien pflegen ihre Muttersprache zu Hause, sondern versuchen, den Kindern die deutsche Sprache beizubringen, obwohl sie selbst der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Die Kinder können sich sprachlich nicht orientieren, so dass sie keine der beiden Sprachen richtig erlernen. Zum Zweiten haben die Familien selten eine jüdische Tradition gepflegt. Bei uns geben wir den Kindern die Möglichkeit dazu.

Sind die Kinder dafür nicht zu jung?
Nein. Bei unserem Morgenkreis, bei den Schabbatvorbereitungen oder wenn wir Segenssprüche lernen, sind auch unsere Kleinen dabei. Und wenn sie zuerst nur den Anfang des Segenspruches hören und mitsprechen. Von Mal zu Mal lernen sie mehr hinzu und wachsen organisch in eine jüdische Gemeinschaft hinein.

Was können Sie den Kindern im Bereich des Spracherwerbs Besonderes bieten?
In den 25 bis 45 Stunden, die die Kinder bei uns sind, erhalten sie eine gezielte Sprachförderung. So intensiv kann das keine Familie zu Hause leisten. Die Gruppen unserer Jüngsten bestehen aus zwölf Kindern, die von drei Fachkräften betreut werden. Da ist die Schulung sehr intensiv. Hinzu kommt, dass wir sie auch noch gezielt individuell fördern können.

Ist es für Familien finanziell nicht attraktiver, Geld vom Staat zu bekommen, als es für einen Kindergartenplatz auszugeben?
Für Geringverdiener oder Empfänger von Sozialleistungen haben wir niedrigere Beitragssätze oder sie sind ganz befreit. Wir bieten auch für die Geschwisterkinder Rabatte an. Im Einzelfall lässt sich so etwas immer regeln. Zum anderen muss man auch den enormen Nutzen sehen, den die Kinderbetreuung hat. Die Eltern wissen ihre Kinder bei uns gut versorgt. Die Kinder lernen viel, was sie dann auch nach Hause in die Familien tragen. So bilden sie auch ein Bindeglied mit der Gemeinde. Die Eltern sind entlastet, einige Mütter können mit unserer Hilfe vielleicht ihre Ausbildung oder das Studium fortsetzen.

Trotzdem ist Geld immer ein entscheidender Faktor. Wirkt sich die Geldnot in mangelnder Nachfrage bei Ihnen aus?
Nein, ganz im Gegenteil. Zu unserem ersten Elternabend vor einem Monat kamen 40 Eltern. Wir haben derzeit 35 Plätze. Und aufgrund von Mundpropaganda erhalten wir weitere Nachfragen. Auf der Warteliste stehen schon viele Geschwisterkinder.

Mit der Leiterin des Duisburger Gemeindekindergartens sprach Heide Sobotka.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025