Der Publizist Michel Friedman (67) warnt vor zunehmendem Antisemitismus in Deutschland. »Die Lebensqualität ist für Juden in Deutschland schlechter geworden«, sagte er der »Neuen Osnabrücker Zeitung« (Donnerstag). Es sei mittlerweile so weit, »dass man in der Straßenbahn oder auf der Straße angepöbelt oder gar angegriffen wird, nur weil man als Jude erkennbar ist.«
Friedman sagte, er sei als 25-Jähriger unbeschwerter mit einem Davidstern in der Öffentlichkeit unterwegs gewesen als 25-Jährige heute. Diese Entwicklung habe auch mit dem islamischen Antisemitismus zu tun. »Das ist zwar nicht der primäre Antisemitismus, aber er ist aggressiver«, sagte Friedman.
Entwicklung Der Publizist betonte zudem, dass sich der Hass auf Juden auch durch das Erstarken der AfD verändert habe. »Die geistige Brandstiftung und die brutale Gewalt haben zugenommen. Alles scheint wieder sagbar zu sein.« Das sei dramatisch. Die große Frage der nächsten Jahre sei, ob diese Entwicklung zurückgedrängt werden könne.
Vor einer Woche erschien Friedmans Buch »Schlaraffenland abgebrannt«, in dem der Publizist grundlegende Sorgen um die deutsche Demokratie äußert. kna