„Weiße Rose“

Freiheit ist Bindung

von Miryam Gümbel

Zeitzeugen wie Hans-Jochen Vogel oder Hildegard Hamm-Brücher und Angehörige wie Anneliese Knoop-Graf, die Schwester von Willy Graf waren in das Auditorium Maximum der Münchner Universität zur diesjährigen Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung gekommen. Politiker waren darunter, Vertreter vieler Institutionen wie IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch. Festredner war Bischof Wolfgang Huber, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirchen Deutschlands.
»Und das schöne Wort der Freiheit/ Wird gelispelt und gestammelt,/ Bis in ungewohnter Neuheit/ Wir an unsrer Tempel Stufen/ Wieder neu entzückt es rufen:/ Freiheit! Freiheit!« Dieses Zitat aus Goethes Des Epimenides Erwachen ist auf dem ersten Flugblatt der »Weißen Rose« zu lesen, und mit diesem Zitat begann Huber. Die Flugblätter der Freiheit, wie sie die Mitglieder der »Weißen Rose« verfaßt haben, seien auch heute noch Verpflichtung. Wie weitsichtig die »Weiße Rose« dachte, zeige das fünfte Flugblatt: »Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen Völker kann der Boden geschaffen werden, auf welchem ein neuer Aufbau möglich sein wird« – mit den Grundwerten der Freiheit der Rede, des Bekenntnisses und Schutz des einzelnen vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten. Diese Freiheit aber, so Huber, gebe es nur, wenn sie gelebt werde.
Dieses Eintreten für die Freiheit war das Band, mit dem Huber Dietrich Bonhoeffer, dessen Geburtstag sich am 4. Februar zum hundertsten Mal jährt, in seine Rede mit einschloß: »Die Mitglieder der Weißen Rose und Dietrich Bonhoeffer sind vor allem anderen darin miteinander verbunden, daß sie dem Gewaltregime Hitlers aus dem Geist der Freiheit heraus widerstanden. Freiheit bedeutete für sie allerdings nicht Bindungslosigkeit, sondern Bindung, nicht Beliebigkeit, sondern Verantwortung.« Verantwortung für das eigene Leben und Eintreten für andere mahnte er an. Wechselseitige Verantwortung präge das Leben der Menschen. Damit bedeute Freiheit stets Zivilcourage.
Diese sei heute gegen Rassismus und Antisemitismus nötig, forderte Huber mit Blick auf den vor wenigen Wochen in Sachsen-Anhalt von Neonazis schwer verletzten äthiopischen Jungen. Er mahnte an: »Die Flugblätter der Freiheit erinnern daran, daß wir in unserem Leben, in unserer Gesellschaft, der Universität ethische Maßstäbe für verantwortliches Handeln brauchen, an denen wir uns orientieren können.«

Gemeindebarometer

So geht es uns

Eine Umfrage des Zentralrats zeigt, wie sich Jüdinnen und Juden fühlen - und was ihnen wichtiger geworden ist

von Christine Schmitt  03.12.2024

Nahost

Waffenruhe scheint zu halten

Die Lage am Freitagmorgen

 29.11.2024

Berlin

Polizei bei Maccabi-Spiel mit 1500 Beamten im Einsatz

Aus Sorge vor Protesten und Ausschreitungen wird das Spiel von Maccabi Tel Aviv in Berlin massiv geschützt

 28.11.2024

Krefeld

Sieben Stolpersteine gestohlen

Der Staatsschutz der örtlichen Polizei ermittelt

 28.11.2024

Berlin

Vor Maccabi-Spiel: Gefährderansprachen und Messerverbot

Das heutige Basketballspiel steht laut Senatorin Iris Spranger unter besonderem Schutz der Polizei

 28.11.2024

Berlin

CDU-Fraktionschef sieht Krise des Zusammenhalts

Dirk Stettner betont Bedeutung von Solidarität mit Judentum und Israel

 28.11.2024

Medienbericht

Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah soll kommen

Laut »Jerusalem Post« soll dieser Mittwochfrüh um 10 Uhr in Kraft treten

 26.11.2024

Rechtsextremismus

Protest gegen rechts am Jahrestag des Potsdam-Treffens

Aufgerufen hatten die Jugendverbände von Grünen, SPD und Linken sowie »Omas gegen rechts«, »Fridays for Future« und weitere

 26.11.2024

Dresden

Nora Goldenbogen ist tot

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen wurde 75 Jahre alt

 26.11.2024 Aktualisiert