»Wasser und nachhaltige Entwicklung« ist das Thema der Expo 2008, die noch bis zum 14. September im nordspanischen Zaragoza stattfindet. Auf einer 25 Hektar großen Fläche direkt am Flussbett des Ebro präsentieren 108 Teilnehmerländer ihren Umgang mit der kostbaren Ressource sowie neue technologische Entwicklungen rund ums Wasser. Doch Israel hat keinen Pavillon, obwohl das Thema Wasser großgeschrieben wird im jüdischen Staat. »Vor zwei Jahren hat das israelische Industrie- und Handelsministerium israelischen Privatunternehmen die Teilnahme vorgeschlagen, die Unternehmen lehnten ab, da es sich bei der Weltausstellung nicht um eine Wirtschaftsmesse handelt«, erklärt der Pressesprecher der israelischen Botschaft in Madrid, Edwin Yabo.
Dabei hat das Thema Wasser in Israel einen ähnlich hohen Stellenwert wie in Spanien. Tröpfchenbewässerung, der Einsatz von geklärtem Brauchwasser in der Landwirtschaft oder Trinkwassergewinnung aus dem Meer sind dort genauso an der Tagesordnung wie auf der Iberischen Halbinsel. »Auf privatwirtschaftlicher Ebene gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern«, sagt Yabo. »Auf den balearischen und kanarischen Inseln sind bereits mehrere Meerwasserentsalzungsanlagen aus Israel in Betrieb.« Und auch auf institutioneller Ebene wolle man enger zusammenarbeiten. So plane die Region Madrid ein gemeinsames Wasserprojekt mit einer israelischen Region.
»Die Teilnahme geht auch ohne eigenen Pavillon«, meint der Botschaftssprecher. »Beim Eröffnungskonzert der Expo spielte das israelische Sinfonieorchester unter Leitung von Zubin Mehta, und israelische Wasserexperten sind bei mehreren Veranstaltungen vertreten.« So referierten im Juli auf dem Diskussionsforum »Wassertribüne« Wissenschaftler des Technion-Instituts in Haifa über neue Bewässerungsmethoden, der Leiter des israelischen Wasserverbands Mekotor sprach über die Steuerung des Wasserbedarfs. Zustande gekommen war dieser Austausch durch die Unterstützung der Casa Sefarad-Israel in Madrid.
Eine hochrangige Parallelveranstaltung ist für den 8. September angekündigt: Das spanische Friedensforschungsinstitut CITpax organisiert in Madrid ein Seminar zum Thema »Wasser im Nahen Osten – Konflikt oder Kooperation?«, an dem internationale Experten wie der ehemalige israelische Außenminister Schlomo Ben Ami und Israels Ex-Botschafter Ram Aviram teilnehmen. Am 9. September sollen die Ergebnisse des Seminars im spanischen Pavillon in einer Podiumsdiskussion vorgestellt werden. Der frühere deutsche Außenminister Joschka Fischer, Riad Al Malki, Außenminister der palästinensischen Autonomiebehörde, und Munther Haddadin, ehemaliger jordanischer Minister für Bewässerung, debattieren unter Leitung von Schlomo Ben Ami. Uwe Scheele
Expo 08