Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, fordert von den Klimaaktivisten der »Letzten Generation« klare Kante, was deren Haltung zum Antisemitismus betrifft.
Sie müssten sich deutlich vom Antisemitismus distanzieren, sagte Klein in Bezug auf Kontakte der deutschen Umweltkämpfer der »Letzten Generation« zu »Extinction Rebellion«-Mitbegründer Roger Hallam, der mehrfach die Schoa relativiert hatte. Klein sagte der Funke Mediengruppe, »jede Verharmlosung des Holocaust ist eindeutig antisemitisch. Entsprechend sind auch Vergleiche der industriell geplanten Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden in Mordfabriken mit den Bedrohungen des menschengemachten Klimawandels nicht akzeptabel.«
Klein sagte weiter, gerade in Deutschland müsse der Kampf gegen Antisemitismus für alle politisch Engagierten zu den Grundwerten gehören. »In diesem Sinne erwarte ich auch von den Verantwortlichen der ›Letzten Generation‹ eine unmissverständliche Haltung und eine klare Distanzierung gegenüber jeglichem antisemitischen Gedankengut.«
Mehrfach hatte Hallam die Schoa verharmlost und ins Lächerliche gezogen, indem er sie etwa als »just another fuckery in human history« (»nur noch so ein weiterer Quatsch in der Menschheitsgeschichte«) bezeichnete. Den Klimawandel nannte er das »Rohr, durch das Gas in die Gaskammer fließt. Das sind nur unterschiedliche Mechanismen, mit denen eine Generation die andere tötet.«
Klarstellung Auf Anfrage von Funke äußerte sich die »Letzte Generation« in einem schriftlichen Statement zu den Entgleisungen Hallams, der als Teil des Netzwerks A22 auch mit der »Letzten Generation« verbunden ist: »In aller Klarheit: Roger Hallams Aussagen sind nicht unsere Aussagen«, heißt es darin. »Menschenleben setzen wir nicht in Relation zueinander.«
Hintergrund der Äußerungen von Klein und »Extinction Rebellion« sind Berichte unterschiedlicher Medien, nach denen es innerhalb der »Letzten Generation« heftige Auseinandersetzungen um den Umgang mit Roger Hallams Aussagen geben soll. Die Forderungen, sich von dem Hallam zu distanzieren, würden lauter, so der Tenor der Berichte.
Die »Letzte Generation« erklärte weiter, Hallam sei ein Berater der International Mobilisation Group (IMG) und Just Stop Oil (JSO). Mit dieser und neun weiteren Kampagnen stünde man innerhalb von A22 im Austausch. Die internationalen Vorschläge und Austauschrunden dienten zur Inspiration, es werde stets reflektiert, ob und wie diese für eigene Kampagnen genutzt würden.