Im Vergleich zu den altehrwürdigen Hochschulen wie der Humboldt-Uni in Berlin oder der Universität in Rostock ist die Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) noch ein junger Hüpfer. Erst 1971 schlägt Landesrabbiner Nathan Levinson vor, eine Ausbildungsstätte für jüdische Religionslehrer, Kantoren und Rabbiner einzurichten. Bis die Kultusministerkonferenz allerdings ihr Ja dazu gibt, dauert es noch sie- ben lange Jahre. Die Finanzierung durch den Bund und die Länder ist mit diesem Entschluss aber erst einmal gesichert.
Schon ein Jahr später, 1979, wird die Hochschule für Jüdische Studien auf Beschluss des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland gegründet. Die HfJS arbeitet eng mit der Ruprecht-Karls-Universität zusammen und steht somit auch deren Studenten offen. Zum ersten Semester, das im Oktober 1979 beginnt, schreiben sich 16 Studierende ein. Eine sehr übersichtliche Zahl, die nicht unbedingt auf Gedrängel in den Fluren rückschließen lässt. Oberstes Ziel ist es, die Faszination des Judentums akademisch zu ver- mitteln. Nachdem das Land Baden-Württemberg die HfJS 1981 staatlich anerkennt, sind im Wendejahr 1989/1990 schon 107 Studenten eingeschrieben. Sie können zwar ihren Abschluss an der Hochschule machen, doch noch nicht promovieren. Denn das Recht dazu wird erst 1995 verliehen. Bis heute haben 13 Absolventen ihre Doktorarbeit an der HfJS geschrieben.
Gibt es anfangs nur den Magisterstudiengang »Jüdische Studien«, so wird dieser 2001 durch die Einführung des Staatsexamens für das Lehramt an Gymnasien ergänzt. Im selben Jahr wird der Ignatz-Bubis-Lehrstuhl eingerichtet, der von Alfred Krupp von Bohlen und der Halbach-Stiftung finanziert ist. Zum 25-jährigen Jubiläum 2004 hat die Hochschule 145 Studenten. Ein bedeutender Schritt in Richtung Universität gelingt im Jahr 2007 mit der Aufnahme in die Hochschulrektorenkonferenz. Neben dem akademischen Zweig engagiert sich die HfJS auch beim Jugend-Dialog-Projekt Likrat, das 2008 den Her- mann-Maas-Preis bekommt. 2009 wird die HfJS durch den Wissenschaftsrat akkreditiert. Die Brückenprofessur »Israel- und Nahoststudien« zwischen der Uni Heidelberg und der HfJS wird eingerichtet. Heute sind 150 Studenten eingeschrieben. kat
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