Falsche
Einladung
Fußball-WM: Kritik an Schäubles Äußerungen zu Irans Staatschef
Die Proteste gegen einen möglichen Besuch des iranischen Staatschefs Machmud Ahmadinedschad während der Fußball-WM nehmen zu. Obwohl nach Angaben des irani- schen Außenministeriums bisher keine solche Visite geplant ist, hatte hatte ein iranischer Fußballfunktionär jedoch angedeutet, daß Ahmadinedschad Fußballfan sei und möglicherweise zur WM anreise.
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD) nannte den Präsidenten einen »Antisemiten übelster Sorte«. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach forderte, Deutschland müsse deutlich machen, daß die WM kein Anlaß für politische Demonstrationen sei. FDP-Innenpolitiker Max Stadler erklärte, Irans Präsident sei »natürlich nicht willkommen«. Ihm die Einreise zu verweigern, sei aber unangemessen. Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern verlangte dagegen ein Einreiseverbot. Ahma- dinedschad leugne den Holocaust und wolle einen ganzen Staat vernichten, sagte Verbandspräsident Josef Schuster.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte am Samstag gesagt, Ahmadenidschad könne gerne zur WM kommen, das werde aber »nicht ganz einfach sein«. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer, kritisierte diese Äußerung scharf. »Der Bundesinnenminister widerspricht mit seiner indirekten Einladung an den iranischen Präsidenten der erfreulich harten Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Walter Steinmeier.« Kramer unterstützte die Haltung von Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und dessen Innenminister Günther Beckstein, die Ahmadenidschad zur »unerwünschten Person« erklärt hatten.