Alexa Brum

»Es müssen alle an einem Strang ziehen«

»Es müssen alle an einem Strang ziehen«

Alexa Brum über Gewalt an Schulen und mögliche Gegenkonzepte

Frau Brum, täglich hören wir von Gewaltakten an Schulen. Sie sind Leiterin der jüdischen Lichtigfeld-Schule in Frankfurt am Main. Haben Sie an Ihrer Schule Erfahrungen mit Gewalt machen müssen?
brum: Nicht in der Weise, wie wir es aus den Medien erfahren. Aber auch bei uns gibt es verhaltensauffällige Kinder, die beißen, kratzen, stoßen oder treten. Oder Kinder mit einem Gewaltpotential, das sich im Jugendalter entladen könnte, wenn wir nicht recht-
zeitig vorher eingreifen.

Was ist an der Lichtigfeld-Schule anders?
brum: Wir legen ab der nullten Klasse großen Wert auf Sozialerziehung und auf Verhaltenstraining. Neben dem Klassenlehrer betreut in der Eingangsstufe immer auch ein Sozialpädagoge oder ein Praktikant die Klasse. Zusätzlich haben wir eine Sprachtherapeutin, einen Diplompädagogen und eine Sonderschullehrerin, die früh mit Diagnostik und Förderunterricht beginnen.

Kommt Ihnen auch zugute, daß Sie eine sozial homogene Gruppe sind?
brum: Wir sind sicherlich privilegiert, nicht nur was unsere personelle Ausstattung angeht. Bei uns ist eine mittelständische Gesellschaftsschicht vertreten, in der Gewalt nicht so eskaliert und noch Wert auf Bildung gelegt wird. Doch viele Hilfsangebote, die wir erhalten, können auch staatliche Schulen anfordern. Das braucht Kraft und Zeit, aber es ist möglich. Kollegium und Schulleitung müssen allerdings an einem Strang ziehen.

Wie sieht das konkret aus?
brum: Die Probleme der Kinder müssen sehr früh erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden – und zwar gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Schülern. Wenn es sein muß, auch mit dem Jugendamt. Wenn die Kinder sechs oder sieben Jahre alt sind, läßt sich noch etwas machen, bei 13-, 14jährigen wird es sehr schwierig. Und die Strafe muß immer mit einem Hilfsangebot gekoppelt sein. Außerdem müssen wir Kinder und Eltern mit ihren Problemen ernst nehmen.
Sind die Lehrer überhaupt in der Lage, solche Frühzeichen zu erkennen, und können sie ihnen angemessen begegnen?
brum: Da liegt einiges im Argen. In der heutigen Lehrerausbildung kommt die sozialpädagogische Ausbildung viel zu kurz. Aber auch für Lehrer gibt es Weiterbildungsprogramme, beispielsweise von der Polizei.

Mit der Leiterin der Frankfurter Lichtigfeld-Schule sprach Heide Sobotka.

Wittenberg

Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Zwischen 1933 und 1945 erworbene Objekte werden analysiert

 19.02.2025

Braunau

Streit über belastete Straßennamen im Hitler-Geburtsort

Das österreichische Braunau am Inn tut sich weiter schwer mit seiner Vergangenheit. Mehrere Straßen tragen nach wie vor die Namen bekannter NS-Größen. Das soll sich nun ändern

 13.02.2025

Bund-Länder-Kommission

Antisemitismusbeauftragte fürchten um Finanzierung von Projekten

Weil durch den Bruch der Ampel-Koalition im vergangenen Jahr kein Haushalt mehr beschlossen wurde, gilt für 2025 zunächst eine vorläufige Haushaltsplanung

 12.02.2025

Österreich

Koalitionsgespräche gescheitert - doch kein Kanzler Kickl?

Der FPÖ-Chef hat Bundespräsident Van der Bellen über das Scheitern der Gespräche informiert

 12.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Sport

Bayern-Torwart Daniel Peretz trainiert wieder

Der Fußballer arbeitet beim FC Bayern nach seiner Verletzung am Comeback

 09.02.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025