Beate Blechinger

»Es besteht akuter Nachholbedarf«

»Es besteht akuter Nachholbedarf«

Beate Blechinger über härtere Strafen für fremdenfeindliche Täter

Frau Ministerin, gemeinsam mit Ihrer Amtskollegin aus Sachsen-Anhalt wollen Sie das Strafrecht für rassistische und fremdenfeindliche Taten verschärfen (vgl. S. 2). Was versprechen Sie sich davon?
blechinger: Das Strafgesetzbuch gibt bereits jetzt vor, dass Freiheitsstrafen ohne Bewährung verhängt werden können, wenn die Verteidigung der Rechtsordnung dies gebietet. »Verteidigung der Rechtsordnung« – das ist ein sperriger Begriff, der in der Praxis selbst bei extremistischen Straftaten oft nicht angewendet wird. Das halten wir für falsch. Der Gesetzentwurf will eindeutig klarstellen: Bei Taten, deren Motiv es ist, Gruppen wegen ihrer Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexuellen Orientierung oder politi- schen Anschauung zu treffen, können zur Verteidigung der Rechtsordnung auch kurze Freiheitsstrafen von unter sechs Monaten verhängt werden. Freiheitsstrafen über sechs Monaten können nur noch in begründeten Einzelfällen ausgesetzt werden.

Etliche Ihrer Länderkollegen lehnen den Vorstoß ab. Die vorhandenen Instrumente zur Strafverfolgung seien ausreichend.
blechinger: Ich glaube, dass die Vorbehalte teilweise daraus resultieren, dass manche unseren Gesetzentwurf noch gar nicht gelesen haben.

Brandenburg und Sachsen-Anhalt stehen bei der Zahl rechtsextremer Gewalttaten bundesweit an der Spitze. Kritiker nennen Ihre Initiative populistisch.
blechinger: Diese Kritik geht fehl. Nach einem EU-Rahmenbeschluss sollen die Mitgliedsstaaten fremdenfeindlich und rassistisch motivierte Straftaten strenger ahnden. In einigen Ländern gibt es solche Regeln bereits, zum Beispiel in Spanien oder Schweden – Länder, die frei von jeglichem Verdacht sind, solche Initiativen aus Populismus ergriffen zu haben. Schon vor sieben Jahren ist Deutschland gemahnt worden, dafür Sorge zu tragen, dass Taten mit fremdenfeindlichem Hintergrund schärfer bestraft werden. Es besteht also akuter Nachholbedarf.

Oft vergeht viel Zeit zwischen Anklage und Verhandlungsbeginn. Warum enthält Ihr Vorschlag keine Frist, innerhalb derer der Prozess beginnen muss?
blechinger: Eine solche Frist lässt sich nicht setzen. Wenn langwierige Ermittlungen nötig sind, weil die Täter nicht auf frischer Tat ertappt wurden, ist es leider kaum möglich, einen Zeitrahmen einzuhalten.

Mit der brandenburgischen Justizministerin sprach Tobias Kühn.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Berlin

»Hans Rosenthal erinnert uns daran, dass jüdisches Leben zu Berlin gehört«

Der Regierende Bürgermeister: »Er überlebte die Schoa nur, weil ihn einige mutige Frauen aus Lichtenberg in einer Schrebergarten-Kolonie versteckten«

 01.04.2025