Mit dem 20.000 verlegten sogenannten Stolperstein erinnert Hamburg seit vergangenem Freitag an Irene Starke, die als Sechsjährige mit ihrer Mutter Ruth und ihren Schwestern Sulamith und Vera am 12. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert wurde. Der Vater Martin Starke wurde Ende 1942 verhaftet und im Konzentra-tionslager Fuhlsbüttel interniert. Er hat die Schoa im Gegensatz zu seiner Familie überlebt.
Die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck enthüllte den Stolperstein am 24. Juli am Grindelhof 43. Anwesend war auch Pit Goldschmidt, der Sohn Martin Starkes aus zweiter Ehe. Die Patenschaft für den Stolperstein hat Goldschmied Thomas Becker übernommen, der am Grindelhof sein Geschäft betreibt.
Seit 1996 erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig mit seinen »Stolperstei-
nen« an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Auf einer zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatte sind die Lebensdaten der Opfer eingestanzt. Die Messingplatte ist auf einem Stein befestigt, der in den öffentlichen Bürgersteig vor den früheren Wohnungen verlegt wird.
Inzwischen sind in mehr als 400 Städten in Deutschland, Belgien, den Nie-
derlanden, Österreich, Ungarn, Polen und der Ukraine diese kleinen Gedenksteine zu finden. Hamburg hat mit 2.700 die meisten Stolpersteine.
Die jüngste Verlegung fand unter Teil-
nahme von Rabbiner Walter Rothschild am gestrigen Mittwoch in Bad Segeberg bei Hamburg statt. Insgesamt vier Steine erinnern in der Lübecker Straße 9 an Melanie Annuschat (städtische Angestellte), vor dem Haus Nummer 6, dem Platz der ehemaligen Synagoge, an Leopold Bornstein, den letzten Kantor; in der Bis-
marckallee 5, dem ehemaligen jüdischen Kinderheim an Frieda Epstein (Heimangestellte) und an Gertrud Katzenstein, die ehemalige Heimleiterin.
Zum Abschluss der Verlegung lud Gemeindevorsitzender Walter Blender in die Bad Segeberger Synagoge Mischkan HaZafon zu einem stillen Gedenken ein. In Segeberg sind in den kommenden Monaten und Jahren noch 50 weitere Stolper-
steinverlegungen vorgesehen. ja
Stolperstein