Erinnerung an Ilan Ramon
Vor drei Jahren starb
der Weltraumpionier
beim Columbia-Unglück
Das ganze Land war mit Stolz erfüllt, als Ilan Ramon mit der US-Raumfähre Columbia ins Orbit startete. Unübersehbar prangte auf dem orangefarbenen Astronautenanzug die Heimatflagge mit dem Davidstern. Ramon, der israelische Weltraumpionier, sollte bei der 28. US-amerikanischen Mission wissenschaftliche Experimente durchführen. Am 1. Februar 2003 zerbarst das Shuttle 16 Minuten vor der geplanten Landung in einer Höhe von 60 Kilometern. Alle sieben Astronauten starben. Ramon hinterließ eine Frau, vier Töchter – und eine ganze Nation in Trauer.
Drei Jahre später wirkt der Schock noch immer nach. »Die Erinnerung an Ilan Ramon ist im Herzen eines jeden Israeli eingebrannt. Er ist eine Quelle des Stolzes gewesen«, sagte der amtierende Premierminister Ehud Olmert am dritten Jahrestag der Katastrophe. Auf Einladung der Witwe Rona Ramon waren die amerikanischen Astronauten Eileen Collins, Stephen Robinson und Andrew Thomas zu den Feierlichkeiten gekommen. Sie hatten eine außergewöhnliche Mission. Die sieben Hügel des Mizpe Ramon Kraters im Süden des Landes nach den sieben getöteten Weltraumfahrern zu benennen.
Ramon wollte übrigens der erste Jude sein, der in den unendlichen Weiten des Alls den Segen über den Wein spricht. Das belegen Tagebuchseiten, die nach dem Absturz auf einem texanischen Feld gefunden wurden. 18 Seiten in handschriftlichem Hebräisch, offensichtlich in der Co-
lumbia verfaßt. Einige enthalten technische Details und ganz persönliche Eintragungen. Auf einer Seite steht der fein säuberlich abgeschriebene Schabbatsegen für den Kiddusch. Die israelische Forensik-Expertin Sharon Brown durfte die Aufzeichnungen rekonstruieren. »Ich dachte, ich würde einen Haufen verbrannter Reste bekommen, aber es ist unglaublich, wie gut das Papier erhalten ist.«
Zum Gedenken hat die israelische Regierung jetzt eine Stiftung für begabte Studenten mit besonderem Engagement im sozialen Bereich ins Leben gerufen. Die Witwe Ramons erinnerte bei dieser Gelegenheit an das Shuttle-Team, das aus Männern und Frauen verschiedener Nationalitäten und Religionen bestanden hatte. »In gewisser Weise haben sie die gesamte Menschheit repräsentiert.« Mit der Stiftung sei ihre Botschaft von Toleranz, Liebe für die Familie, das Land und die Menschheit jetzt mehr als bloße Theorie. Sabine Brandes