Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält die Kritik an der Wolfsgruß-Geste des türkischen Nationalspielers Merih Demiral offenbar für übertrieben. Der Spieler habe lediglich seine »Begeisterung« gezeigt, sagte Erdogan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Zur Entscheidung der UEFA, den Spieler für zwei Partien zu sperren, äußerte er sich zunächst nicht.
Erdogan sagte weiter: »Sagt jemand etwas darüber, dass auf den Trikots der Deutschen ein Adler ist? Sagt jemand etwas darüber, dass auf den Trikots der Franzosen ein Hahn ist und warum sie sich wie Hähne aufspielen?«
Reise zum Viertelfinale
Der türkische Staatschef bestätigte auch seine Reise nach Berlin zum EM-Viertelfinale gegen die Niederlande am Samstag. »Hoffentlich ist die ganze Sache am Samstag erledigt, wenn wir das Spielfeld als Sieger verlassen und in die nächste Runde aufsteigen.«
Der 26 Jahre alte Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der »Grauen Wölfe« geformt und damit für viel Empörung gesorgt.
Als »Graue Wölfe« werden die Anhänger der rechtsextremistischen »Ülkücü-Bewegung« bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Erdogan. dpa