Pinkas Braun

Er und ich

von Marina maisel

Als der Züricher Verleger Dirk Vaihinger das Manuskript des 85-jährigen Pinkas Braun in Händen hält, ergreift ihn »tiefes Bedauern« darüber, diesem Autor und diesem Menschen nicht früher begegnet zu sein. »Ein wichtiges Zeitdokument, eine selten gut geschriebene Zeugenschaft, eine Lebensbilanz, eine Geschichte, so spannend wie ein Roman und so humorvoll wie eine Komödie verfasst«, so bezeichnet Dirk Vaihinger das Buch von Pinkas Braun, das vor Kurzem in seinem Verlag erschienen ist. Nicht zufällig findet die Hommage für Pinkas Braun in München statt, denn seit 2003 lebt er mit Partnerin und Schauspielerin Ingrid Resch in der bayrischen Hauptstadt. Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der IKG, das diesen Abend veranstaltet, freut sich auf Ingrid Resch, die diese Präsentation zu einem ganz besonderen Erlebnis zu machen verspricht. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands konnte Pinkas Braun selbst nicht teilnehmen. Deswegen bat er Ingrid Resch, für ihn zu lesen. Sie beginnt mit den Worten: »Und so stehe ich vor Ihnen als das Sprachrohr dessen, den ich nicht ersetzen kann.« Es ist eine Autobiografie und zugleich ein Kapitel Zeitgeschichte, eine Geschichte des jüdischen Lebens in Zürich und nicht zuletzt ein Stück Theatergeschichte.
Mit dreizehn entscheidet Pinkas Braun nach dem Besuch der Volksoper »Schwanda, der Dudelsackpfeifer« von Jaromir Weinberger, dass er Schauspieler werden will. Trotz erheblicher Widerstände in seiner Familie setzt er diesen Wunsch um. Er wirkt an vielen Uraufführungen mit, unter anderem von Borchert und Frisch, spielt in über 120 Fernsehspielen und in Kinofilmen wie Krimis von Edgar Wallace, in »Die Komiker« und im franzosischen Thriller »K – Im Zeichen des Bösen«. Pinkas Braun bewährt sich als Regisseur und wird als Übersetzer von Edward Albee bekannt .
Sein Buch »Vorspiel. Eine Jugend – ein Bühnenleben« wirkt selbst wie ein Theaterstück oder wie ein Film, in dem Pinkas Braun sich selbst spielt und inszeniert. Aus »er« und »ich« bildet er den Namen Erich und erzählt seine Geschichte mit Hilfe dieser dritten Person. »Er - ich: klingt wie Erich. Laut Lexikon der allein Mächtige. Er, der Schauspieler werden wollte und mein Ich bestimmte«, so Pinkas Braun in seinem Buch. »Vielleicht fällt mir der Umgang mit meiner Vergangenheit so leichter.«

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025