Jürgen Rüttgers

»Er sollte besser zu Hause bleiben«

»Er sollte besser
zu Hause bleiben«

Jürgen Rüttgers über Irans Staatschef und die Fußball-WM

Herr Ministerpräsident, Sie waren gerade in Israel und haben dort versichert, Deutschland stehe fest an der Seite des jüdischen Staates. Was heißt das mit Blick auf Hamas und die Drohungen aus Iran?
rüttgers: Ich habe mich in den Gesprächen mit Staatspräsident Moshe Katsav und Ministerpräsident Ehud Olmert ausdrücklich zur besonderen deutschen Verantwortung für die Existenz Israels bekannt. Dies schließt die Sorge um das Wohlergehen der Menschen in Israel ein. In meinem Gespräch mit Palästinenser-Präsident Machmud Abbas habe ich vor diesem Hintergrund dessen Friedensplattform ausdrücklich gewürdigt. Der Nahostkonflikt kann nur im friedlichen Dialog gelöst werden. Auch die Hamas muß das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber anerkennen. Drohungen und Säbelrasseln helfen nicht weiter und können auch keine Grundlage für ernsthafte Gespräche sein. Jegliche Form von Terrorismus ist nicht akzeptabel.

Irans Staatschef leugnet den Holocaust und möchte Israel von der Landkarte tilgen. Kann Deutschland einen solchen Politiker bei der Fußball-WM willkommen heißen?
rüttgers: Ich kenne keinen, der den iranischen Präsidenten als Gast begrüßen wollte, nach dem, was er über das israelische Existenzrecht und den Holocaust gesagt hat. Ich stelle fest: Der Iran ist eine Bedrohung für Israel und alle demokratischen Länder dieser Erde. Die iranische Regierung hat mit ihrer Nuklearpolitik eine »rote Linie« überschritten. Die Infragestellung des Holocaust durch den Präsidenten ist völlig inakzeptabel.

Die Bundesregierung verweist darauf, daß ein Besuch Ahmadinedschads nicht zu verhindern sei. Sehen Sie das auch so?
rüttgers: Ich bin nicht Mitglied der Bundesregierung, kann also nicht für sie sprechen. Was rechtlich möglich ist, weiß ich nicht. Ich bin derselben Meinung wie die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, daß er besser zu Hause bleibt.
Jüdische Organisationen planen, bei Spielen der iranischen Mannschaft mit israelischen Fahnen Flagge zu zeigen (vgl. S. 2). Eine gute Idee?
rüttgers: Fußballfans sollten ihrer eigenen Mannschaft die Daumen drücken und Flagge zeigen, wenn sie ihr Team unterstützen. Ich halte wenig davon, politische Debatten stellvertretend auf dem Fußballfeld oder im Stadion auszutragen.

Mit dem Ministerpräsidenten von Nord- rhein-Westfalen sprach Christian Böhme.

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

»Triumph des Lichts für das jüdische Volk«

Beim »Marsch der Lebenden« sind diesmal außer Holocaust-Überlebenden auch ehemalige israelische Gaza-Geiseln dabei. Für Eli Scharabi ist es ein besonderer Moment

 24.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025